Montag, 28. April 2025

Um mich herum summt, brummt,

zwitschert, zirpt und flattert es. Ab und zu ein Kranichschrei. Wenn kleinere Gruppen von Gänsen vom Deich kommen oder zu ihm hin fliegen, dann schnattert es auch. Die Kühe schweigen. Ein paar von ihnen kann ich zwischen den Bäumen sehen. Dieses Schweigen irritiert mich. Was haben sie für ein Getöse veranstaltet, als sie noch quasi vor meinem Fenster standen. Vom Rosenbeet duftet der erste Flieder zu mir rüber. Der Apfelbaum betört mit zarten rosa Blüten. 


 

Samstag, 26. April 2025

Wach um 1/2 1, um 1/2 6

Aufgestanden um 6. Frische 4 Grad. Auf der Wiese gerade mal ein schmaler Sonnenstreifen. Gestern Nachmittag sind wir mit unseren Stühlen und Büchern im Garten herumgerutscht. Immer den sonnigen Plätzen hinterher. Zum Schluss saßen wir neben den Himbeeren am großen Kompostbereiter. Keine unangenehmen Gerüche. Überall leuchten die gelben Blüten des Löwenzahns.

Donnerstag, 24. April 2025

Die Kühe sind umgezogen

Sie sind auf einer anderen Weide. Nicht weit von mir, aber ich vermisse ihre lebendige Gegenwart vor meinem Fenster. Vermisse das Herumtollen der Kälber, die Annäherungsversuche des Bullen bei seinen Weibern, vermisse die Laute, mit denen sie mich so oft zum Lachen gebracht und zu Kommentaren veranlasst haben. Vor mir auf der alten Weide ist jetzt eine Art Leerstelle. So wie es auch in meinem System diese Leerstelle gibt, seit der Freund gestorben ist. Ich versuche, sie mit Erinnerungen und Bildern zu füllen. 

Land - Leben


 

Mittwoch, 23. April 2025

And here is the dawn

'Til death do us part

And here is your death 

In your daughter's heart

Den Song von Leonhard Cohen habe ich gestern einige Male gehört, als ich die Fotos von ihm gesucht habe. Mein ältester Freund in diesem Leben - wir kennen uns fast 60 Jahre - ist gestorben. Am Ostermontag. Er hatte mich am Vormittag auf Telegram noch gefragt, was ich gerade mache. Dann war die Verbindung abgebrochen. Weil er nicht mehr da war. Eine gemeinsame Freundin hat mich gestern angerufen, um mir die Hiobsbotschaft mitzuteilen. Am Montag hatte er ihr am Ende des Telefonats gesagt, ihm wäre übel. Wenig später muss es passiert sein. Er ist am Pool zusammengebrochen. Ein schneller Tod, wie es sich viele wünschen. Nur nicht mit 72. 

Im Juli wollte er nach Berlin kommen, um sich von "meinem" Doc untersuchen und vielleicht eine neue Hüfte einbauen zu lassen. Und tatsächlich hatte ich überlegt, ihn in der Türkei zu besuchen, meine Flugabneigung also für den guten Zweck zu überwinden. Ich habe so viele Fragen unsere gemeinsame Vergangenheit betreffend. Was hat er gedacht, als wir uns das erste Mal in der Schule gesehen haben? Er kam ja erst später in unsere Klasse. Überhaupt die Schulzeit. Woran erinnert er sich im Gegensatz zu mir? Und war er wirklich 18, als er seinen Ausreiseantrag gestellt hat? Und wann genau hatte er diesen schwedischen Diplomaten besucht, dem er seine und dem 4 Jahre später ich meine Ausreise verdanke? Wann haben wir uns mit Freunden in Prag getroffen? War das kurz nach meiner Ausreise? Sommer 81? Sind wir mehrere Male zusammen um den Schlachtensee gelaufen? Und diese polnische Hochzeit, zu der er mich mal verschleppt hatte, nach der ich eine Woche krank war, weil ich so viel getrunken hatte. Bei seiner ersten Hochzeit übrigens auch, dazu könnte er vielleicht auch ein paar Details beitragen. Und so weiter und so weiter....

Von meinem Freund und von dem menschenfreundlichen und abenteuerlustigen Schweden habe ich erst am Sonntag erzählt. Bei einem sehr berührenden Treffen im Nachbardorf mit einem befreundeten Paar der Freundin, die mir beide nach kurzer Zeit so nah waren, wie mir das selten mit Fremden passiert. Und das lag nicht nur daran, dass der Mann ein Schreiber ist und dass mir sein Buch sehr gefallen hat. Zwischen uns gab es eine Form von Resonanz, ein ehrliches Interesse aneinander, und das erzeugt Nähe, wie ich immer wieder feststellte. Am Ende dieses Treffens wurde ich wieder einmal gefragt, warum ich das alles nicht aufschreibe. Das würden sie gern lesen. Ich hatte geantwortet, dass ich tatsächlich schon länger darüber nachdenke, nicht nur über diese Geschichte, sondern in diesem Zusammenhang auch von dieser Freundschaft zu erzählen, die mal intensiver, mal weniger intensiv war und die für ein paar Jahre auch gar nicht gepflegt wurde. Was hatte ich mich gefreut, als er mir 2022 diese Mail geschrieben hatte. Weil er zweimal hintereinander von mir geträumt hatte. Seitdem sind wir wieder im Kontakt. Worüber ich sehr froh war. Und jetzt macht der Kerl sich einfach so vom Acker. (Das habe ich 2016 schon einmal geschrieben, fällt mir ein, als in einem anderen Frühling Anidana gestorben ist.) Während die Natur aus allen Nähten platzt. Neubeginn. Und ich muss mich verabschieden. Das wird dauern. Gute Reise lieber Freund!

                                                               Warschau 1973
 

                                                          Prag Sommer 1981

Land - Leben

 https://youtube.com/shorts/7Ns7PD_b1MY?si=Zt8gJMilxkdwo5RB

Sonntag, 20. April 2025

Die Kühe melden sich. Vielleicht ein Abendgruß.

Bald kommen sie auf eine andere Wiese. Dann ist es vorbei mit den Mahlzeiten mit Kuhblick. Als ich vorhin mit dem Hausmann zu Abend gegessen habe, hatten sich die Kälbchen an der Waldseite  versammelt. Vor dem Schlafengehen werden sie noch einmal richtig übermütig. Auch gestern beim Kaffeetisieren haben alle beobachtet, was auf der Wiese vor sich ging. Und natürlich haben wir uns gegenseitig Neuigkeiten zugesteckt. Habt Ihr das auch gesehen? Das jüngste Kälbchen liegt jetzt allein ganz am Rand vom Mutter-Kind-Platz. In den ersten Tagen lag es immer dicht bei der Mutter. Und sagt mal, die Graue, sieht die nicht noch sehr schwanger aus? Die letzte Schwangere steht zusammen mit der Kuh und dem jüngsten Kälbchen. Ach so. Es ist schön, wenn solch wichtige Informationen geteilt werden. Wenn alle denselben Wissensstand haben. 

Donnerstag, 17. April 2025

Wach um 5

Am Himmel rosa Schlieren. So bezaubernd. Gleich meldet sich ein Fasan. Sie flattern mit den Flügeln, wenn sie diese Laute von sich geben. Das habe ich gestern beobachten können, als einer der um Aufmerksamkeit buhlenden Herren auf dem Deich lustwandelte. Der Hausmann hat wirklich einen tollen Weitblick von seiner Maisonette. Wäre sein Fernglas nur nicht so schwer.

Dienstag, 15. April 2025

Nicht nur die Marienkäfer fühlen sich wohl bei ihm

Auch ich kann nicht klagen. Heute Morgen wurde mir der Kaffee ans Bett serviert. (Das mache ich natürlich auch bei Schlafgästen!) Gestern Abend hat der Hausmann eine leichte No Carb Mahlzeit für uns beide gezaubert, und weil die Neuköllner Freundin Veganerin ist, gab es zum Nachmittagskaffee einen veganen Apfelkuchen. Der ihm sehr gelungen ist und den ich vielleicht dank der Bittertropfen gut vertragen habe. 

Montag, 14. April 2025

Alles ist geputzt. Fast alles.

Die Spinnweben beseitigt, zumindest die, die ich bei Tageslicht sehen konnte. Meine Sachen rüber zum Hausmann getragen, wo ich die nächsten 2 Tage wohnen werde. "Es sieht so aus, als würden wir zusammenziehen." Sagt der Hausmann und grinst. Hallo? Wir rücken lediglich mal wieder zusammen, um unserer Neuköllner Freundin nebenan für ein paar Tage eine Bleibe im Paradies zu geben. Und da brauche ich schon einiges. Aber richtig beobachtet ist es. Ich habe tatsächlich die Angewohnheit, Dinge zu den jeweiligen Männern in meinem Leben zu tragen. Die sie mir am Ende unserer Beziehung dann zurückbringen. Eine freundliche Geste, wie ich finde. Mann könnte ja auch sagen, sieh zu, wie du dein Gerödel nach Hause bekommst. Waren eben mehrheitlich sehr nette Männer. 

Freitag, 11. April 2025

Zum Butterbaum

Aufgeschreckt auf dem Weg:  1 Silberreiher, 1 Schwan, 1 Hase, 1 Fasan, Gänse diverse

Als würde hinter dem Wald das Meer rauschen

So klingt es zu mir rüber. Das ist der Wind. 24 km/h. Nicht sooo viel. Aber genug, um mir die Sache mit dem Ausflug noch einmal zu überlegen. Zumal es auch nicht so warm ist, wie sie das vor ein paar Tagen noch prognostiziert hatten, nach Regen sieht es auch aus usw. usw. Vielleicht morgen. Ich möchte auf alle Fälle noch einmal den schönen Radweg fahren, den ich bei meinem Ausflug zur Fahrradwerkstatt in Wusterhausen entdeckt habe. Er lag die ganze Zeit vor meiner Nase bzw. neben dem Netto Markt in Neustadt. Ich habe ihn nie genommen, weil ich dachte, das wäre wieder so ein Scherz von Google Maps und würde sich um einen von diesen blöden Sand- oder Schotterwegen handeln. Das Gegenteil ist der Fall. Bei meiner nächsten Tour werde ich weiter zum Untersee radeln und um ihn herumfahren.  

Mittwoch, 9. April 2025

Unterwegs nach Wusterhausen


 

Der Kater geht auf der Kuhweide spazieren

Als ein Kalb ihn entdeckt, läuft es neugierig auf ihn zu. Der Kater gibt Fersengeld und verschwindet hinter dem Weidezaun. Das Kalb läuft bis zum Zaun und ruft ihm ein ärgerliches?, bedauerndes? mmuh hinterher. Ein Rotmilan kreist. 

Ich werde nach Wusterhausen fahren und meinen Sattel bzw. meine Sitzposition auf dem Rad in einer Fahrradwerkstatt anschauen lassen. Eine freundliche Frau hatte am Telefon gesagt, ich könne gegen 3 vorbeikommen. Ich würde gern ausschließen, dass meine Bauchschmerzen etwas mit meiner Sitzposition auf dem Rad zu tun haben. Vielleicht schlafen mir nach einer Korrektur auch nicht mehr die Hände ein. Bestes Radwetter. Da könnte ich sogar einen Abstecher an den Untersee machen. Während ich noch so denke, bewölkt sich der Himmel.

Landleben


 

Montag, 7. April 2025

Keine Rehe

Vorgestern sind die Kühe mit ihren Kälbern auf die neue Weide gezogen. Jetzt sehe ich sie morgens als erstes und abends als letztes auf "meiner" Wiese. Auch ein Mäusebussard hüpfte dort gestern ständig herum. Von weitem betrachtet benahm er sich wie ein Huhn, das mal hier, mal da pickt. Eher ungewöhnlich. In den letzten Tagen konnte man ständig die Fasane hören. Ich sehe sie nicht, vernehme nur die Rufe. Es ist Paarungszeit. Die Herren wollen die Damen auf sich aufmerksam machen. Ende April werden die Eier gelegt. 

Samstag, 5. April 2025

Für Synchronizitäten sorgt Google

Vorgestern recherchierte ich, ob rund um den Gollenberg, also dort, wo einst der Flugpionier Otto Lilienthal verunglückte, ein Café oder dergleichen existiert. Ich verbinde Ausflüge ja gern mit einer kleinen Einkehr. Google Maps zeigte mir "Die alte Tanke" in Rhinow an. Etwas später sah ich eine Doku vom NDR über Menschen, die ehemalige Bäckereien, Dorfläden usw. wiederbeleben. Dabei dachte ich, so etwas wünsche ich mir auch vom rbb. Und was wurde mir gestern Morgen als erstes angeboten, nachdem ich mein Handy eingeschaltet hatte? Eine Doku vom rbb. "Mittagstisch in Brandenburg". "Die alte Tanke" gleich am Anfang. Ganz sicher kein Zufall. Die Preise für die heutige Zeit enorm günstig, es kommen LKW-Fahrer, Handwerker, viele Stammgäste, Touristen. Und ganz nebenbei hat eine junge Frau Arbeitsplätze für vier Menschen geschaffen.

Mittwoch, 2. April 2025


 

18 Schwäne, 4 Bachstelzen, keine Autos auf dem Plattenweg

Das ist der Vorteil der Brückensperrung. (Ist das vielleicht das morphische Feld, das Brücken dazu veranlasst, ihren Dienst zu quittieren?) Kleiner Nachteil, aber kaum der Rede wert: Ich muss mit dem Rad über das Wehr. Leichter getan als vermutet. Ich kann es einfach rüberschieben. Sogar Mohnkuchen hatte der Bäcker noch. Ich habe die letzten Stücke genommen und dabei an die Nachbarn gedacht, die sich bestimmt freuen würden. Und siehe da: Da war jemand vor mir beim Bäcker und hatte dieselbe Idee. Also erst einmal gemütlich in der Sonne unter dem Walnussbaum kaffeetisieren. Dabei ein paar Überlegungen vergleichen, auch unterschiedliche, die ich nicht Haltung nennen mag. Dieses Wort wird ja von Hinz und Kunz benutzt, um sich moralisch auf der "richtigen" Seite zu positionieren. 

Dienstag, 1. April 2025


 

Die Kirschpflaumen blühen und duften

Kein Reh tritt aus dem Wald heraus. Die beiden Roten Milane umkreisen sich schon wieder. Nach Liebesspiel sieht es nicht aus. Eher nach kleinen Revier-Rangeleien. Hört mal ihr Schnuckies. Wäre hier nicht Platz für zwei? Die Sonne scheint, für heute haben sie auch keinen Regen angekündigt. 

Am Sonntag hatten wir das erste Aprilwetter. Mehr Regen als Sonne. Und kalt war es. Abends gab es die schönsten, dicksten, farbigsten Regenbögen, die ich je gesehen habe. Wer macht so etwas? Lichtbrechung, schon klar. Trotzdem kann ich nur demütig werden, wenn ich so etwas sehe. So ging es wohl Wolfgang Büscher in der Wüste, als ihm Felsformationen begegneten, die wie eine Plattensammlung aussahen. Wer ist der Sammler? Ein Naturspektakel. 

Ein kühler Wind schabt die Hitze ab

Sehr angenehm nach drei heißen Tagen. Die ich in der kühlen Küche des abwesenden Hausmanns im Tunnel verbracht habe. Oder im Flow. Über Wört...