Sonntag, 29. September 2024


 

Gestern Abend ist der Hausmann gekommen,

der ja nur am Wochenende hier wohnt. Falls man da überhaupt von wohnen sprechen kann. Egal. Ich freu mich, wenn wir uns sehen. Gerade hatte ich mit dem Nachbarn telefoniert, hatte die Mitfahrgelegenheit zum Kino in Roddahn ausgeschlagen, als er still und leise (sein zweiter Vorname) die Treppe heraufgekommen war, um seinen Schlüssel vom Regal zu nehmen. Die Geräusche nebenan ordnete ich später fälschlicherweise dem Marder zu. Dabei fällt mir ein, den habe ich lange nicht gehört. Ich habe lange keinen Krach mit Topfdeckeln machen müssen.



Freitag, 27. September 2024


 

Wach um 4. Orion, mein Lieblingssternbild,

steht über der Wiese und morst zu mir herunter. Darüber, schön prall und nett anzusehen, Jupiter. Der Husten hat mich die halbe Nacht wach gehalten. Hoffentlich eskaliert das nicht. In den vergangenen Jahren hatte ich bei dieser Art Infekt nach einer Weile mit plötzlich auftretender Atemnot zu tun. Ich koche Tee, lege mir das Notfallspray neben das Bett, rede mir, rede dem Körper gut zu, dann schlafe ich bis kurz vor 6. 

Mittwoch, 25. September 2024


 

Die Gefahr des Verhungerns konnte abgewendet werden

Ich wurde gestern mit dem Auto zum Einkaufen mitgenommen. Jetzt bin ich für die nächsten Tage versorgt. Bei dem Wetter wäre ich auch nicht mit dem Rad gefahren. Zumal ich noch mit dem Infekt beschäftigt bin. Der mir auch auf den Hals, auf die Stimme geschlagen ist. Heute verabschiedet sie sich immer wieder. Dabei habe ich gestern Abend gar nicht mitgesungen. Ich hatte mir auf arte die Dokumentation „Halleluja: Leonhard Cohen, ein Leben, ein Lied“ angeschaut, die mich inspiriert hatte. Nicht nur, dass Mister Cohen ein besonderer Poet war, ich hätte auch mal wieder vor seiner Bescheidenheit niederknien können.

Montag, 23. September 2024

Wieder da. Mit einer heftigen Bronchitis.

Aber immerhin zu Hause. Wo ansonsten alles noch so ist, wie ich es verlassen habe. Wenn ich von den diversen Spinnenfäden einmal absehe. Auch vor meinen Fenstern schweben sie vorbei. Altweibersommer halt. Der Italiener, dem ich während meiner Abwesenheit das Atelier zur Verfügung gestellt hatte, ist nur selten da gewesen. Dafür graben sich die Wühlmäuse mit zunehmender Frechheit durch den Garten. Dicht an dicht kann man die größer gewordenen Haufen bestaunen. Allerdings könnte da auch ein Maulwurf aktiv sein, hörte ich gerade, als ich mir die Fortschritte am Bauwagen angesehen habe. Sie benutzen dieselben Tunnelsysteme.

Freitag, 20. September 2024

Nachdem ich morgens noch überlegt hatte,

einen Tag eher zu fahren, wollte ich am Abend bleiben. Länger bleiben. Viel länger. Bis ich mich am See und der Landschaft drumherum sattgesehen hätte. Für etliche Menschen in Seekirchen ist es alles andere als schön, dass der Wallersee übergelaufen ist. Aber für unbeteiligte Besucher war es ein beeindruckendes Schauspiel. Überflutete Liegewiesen und Spielplätze, vom langen Steg hat man gar nichts mehr gesehen. Wenn man in das nette Strandcafé wollte, das gestern mit einem Sonderangebot für Kaffee und Kuchen lockte, musste man Schuhe und Strümpfe ausziehen oder in Gummistiefeln durch das an einigen Stellen wadentiefe Wasser waten.

Donnerstag, 19. September 2024

Land unter am Wallersee


 

Das Mädchen ist heute zu Hause geblieben

Sie fühlte sich krank am Morgen. Husten, Schnupfen usw. Ich spüre ein leichtes Kratzen im Hals. Bitte nicht. In der Vergangenheit war es oft so, dass ich mir die Infekte der Kinder eingefangen habe. Bei ihnen waren es Kleinigkeiten, mich hatte es auf die Matte bzw. ins Bett geworfen. Bei meinem letzten Besuch musste ich länger bleiben, so schlecht ging es mir. Jetzt überlege ich, ob ich heim fahre, so lange ich noch kann.

Mittwoch, 18. September 2024

Ab und zu höre ich eine Glocke

Vier Kälber liegen faul in der Sonne auf der Wiese. Gestern tobten sie, spielten in der großen Pfütze, die der Dauerregen hinterlassen hatte. Wir sind mit den Kindern nach Berchtesgaden in die Watzmanntherme gefahren. Wo ich am liebsten nur gelegen und in die umliegenden Berge geschaut hätte. So hatte ich vor allem den Jungen im Blick, wenn die Freundin in der Sauna war. Aber eigentlich wäre das nicht nötig gewesen, er verhielt sich ausgesprochen umgänglich. Fast könnte man von friedlich sprechen. Sehr anrührend seine diversen Versuche, allein die große Rutsche zu nehmen. Ich glaube, er war fünfmal oben, kam fünfmal ein wenig bedröppelt die Treppen wieder herunter.

Montag, 16. September 2024

Seit Freitag regnet es

Man könnte Launen bekommen. Der eine – demnächst 8 Jahre alt – bekommt. Eine pädagogische Ausbildung wäre in meinem Fall nicht schlecht. Oder ein schalldichtes Verlies. Das hätte ich gestern bei unserem Abstecher nach Bayern, wo mir die Freundin die Burg Tittmoning zeigen wollte, vielleicht finden können. Aber da war 1. alles gut, weitestgehend jedenfalls, und 2. haben wir uns gegen die Führung entschieden. Eine halbe Stunde, okay, da wäre ich dabei gewesen, aber anderthalb Stunden, das war nicht nur dem Jungen viel zu lang. Stattdessen haben wir im netten Burgcafé sehr angenehm beim besten Palatschinken der Welt (O-Ton Junge) und leckeren Apfel-Birnen-Strudel kaffeetisiert.

Samstag, 14. September 2024

So breit war der Bach noch nie

So sprudelte er auch noch nie. Die Bauern machen einen Erkundungsgang. Wir beobachten das von der Küche aus. Aber ich soll mal ins Bad gehen, da hätte ich eine bessere Sicht auf das Geschehen. Wir fahren trotzdem Richtung Wallersee, dort gibt es heute einen großen Flohmarkt. Ich brauche unbedingt eine warme Jacke, und irgendetwas muss bei diesem Wetter ja trotzdem unternommen werden, so lautet hier die Devise. Die Straßen sind überflutet, die winzigen Rinnsale, die sonst von den Bergen kommend unter den Straßen hindurch in den größeren Fluss, in den See hineinfließen, haben sich in Wasserfälle verwandelt.


 

Freitag, 13. September 2024

Dieser Freitag bestätigt seinen schlechten Ruf

Mein Zug fährt mit kleiner Verspätung in Karlstadt ab, aber das macht noch nichts. Ich bin ja extra eine Stunde früher los. Dass ich nicht aus meiner Regenjacke komme, ist ein größeres Problem. Der Reißverschluss ist eingeklemmt, es geht weder vor noch zurück. Ich fange an zu dampfen und versuche, mir die Jacke über den Kopf zu streifen. Vorübergehende Reisende werden meine Verzweiflung wohl mitbekommen, wenn ich noch länger mit dem Kopf in der Jacke stecke, muss ich um Hilfe rufen. Irgendwann habe ich es aber geschafft.

Donnerstag, 12. September 2024


 

Wenn man zufällig in der Nähe der Mitfahrerbank steht,

was sozusagen immer der Fall ist, wenn man auf den Bus wartet, halten tatsächlich Autos an. Die Menschen würden eine Unbekannte mitnehmen. Mir ist das in den vergangenen Tagen schon zweimal passiert, nur hatten wir unterschiedliche Ziele. So auch heute. Aber ich bedanke mich immer sehr freundlich. 

Mittwoch, 11. September 2024


 

Schlappe 14 Grad. Regen.

Über dem Dorf hängt eine graue Wolkendecke. Aber das macht nichts. Ich mag auch solche Tage. Zumal ich mich heute ein wenig erholen muss. Gestern bin ich per Bus nach Würzburg gefahren. Umstieg in Marktheidenheim. Da ich die Gegend hier nicht kenne, dachte ich, am meisten sieht man doch, wenn man mit dem Bus unterwegs ist. Sanfte Hügel. Aufgeräumte Felder. Ab und zu ein Stück Wald. Aufgeräumte Dörfer, auch schöne alte Häuser lassen sich bewundern, sehr ordentlich das Ganze, sehr viel Asphalt auch, und in jedem Dorf ein Milchhäuschen. Erfreut haben mich einzelne Wiesen mit knorrigen alten Apfelbäumen und das letzte Stück der Strecke am Main entlang.

Montag, 9. September 2024

Der Himmel ist dunkel

Gleich wird es wieder regnen. Eigentlich wollte ich nach Karlstadt, Ein paar letzte Lebensmittel und im Rotkreuzladen den Pullover kaufen, den ich am Freitag nicht anprobiert habe. Wenn er noch da ist. In den nächsten Tagen wird es kühl, noch kühler dann in Salzburg. Da fehlt mir ein warmes Teil. Die Nachbarin ruft auf dem Festnetz an. Sie fährt morgen einkaufen, ob sie mir etwas mitbringen soll. Das ist sehr nett, echte Nachbarschaftshilfe eben, aber ich werde das doch selber erledigen. Vielleicht nicht heute, aber morgen auf alle Fälle. Eine nette Frau, wir haben uns letztes Jahr kurz von Angesicht zu Angesicht bei der Freundin im Garten gesehen.

Sonntag, 8. September 2024

Beim Aufwachen sind nur noch Traumreste da

Ich bin am Meer, finde von meiner kleinen Wohnung aber nicht den direkten Weg zum Strand. Ich verlaufe mich gern, teile ich der Frau mit, die ich nach dem Weg frage. Und dann überlege ich kurz, ob ich ihr erzählen soll, dass ich wegen meiner Ausstellung da bin, entscheide mich aber dagegen. Aber es stimmt, ich habe hier eine Ausstellung mit eigenen Fotos. Über dieses Thema habe ich im realen Leben tatsächlich nachgedacht, sogar Fotos mit dazu passenden Texten habe ich schon sortiert.

Samstag, 7. September 2024

Heute keine toten Mäuse

Dafür direkt vor der Terrassentür zwei Haufen mit Resten halbverdauter Nahrung. Das müssen größere Wesen gewesen sein, die der Kater gefressen hat. Bekommen sind sie ihm offensichtlich nicht. Mir bekommt der Anblick nicht. Eklig. Wenn das mal jemand für mich wegmachen könnte? Beide Kater werden von mir gefüttert wie aufgetragen, es wäre also nicht nötig, sich zusätzlich den Wanst vollzuschlagen. Aber wem sage ich das. 

Donnerstag, 5. September 2024

Die leere Hängematte schaukelt im Wind.

Trotz der Wärme weht noch einer, das ist angenehm. Ich habe mich ins Haus verzogen, die dicken Mauern schützen vor der Hitze, die Bibliothek lädt bei jedem Aufenthalt neu zum Stöbern ein. Heute Morgen um 6 habe ich alle Fenster geöffnet und kühle Luft hereingelassen. Und die beiden toten Mäuse gesehen, die der junge Kater, der hier seit einigen Monaten gefüttert und betüddelt wird, auf die Terrasse gelegt hat. Er selbst saß bereits in froher Erwartung vor der Tür. 


 

Mittwoch, 4. September 2024


 

Die Einkäufe habe ich eingeräumt

Verhungern werde ich in den nächsten 10 Tagen garantiert nicht. Kleinigkeiten kann ich noch besorgen, wenn ich mit dem Bus nach Karlstadt fahre. Eine kleine Kiste mit alkoholfreiem Bier habe ich auch gekauft. Und vorher dreimal geschaut, ob unter dem „glutenfrei“ tatsächlich „alkoholfrei“ steht. Gestern habe ich das nicht gemacht, da habe ich das alkoholfreie Bier, das die Freundin extra besorgt hatte, genussvoll getrunken und war lediglich erstaunt darüber, wie gut ein Bier ganz ohne Gluten und Alkohol doch schmecken kann. Süffig geradezu.

Montag, 2. September 2024

In der Regionalbahn funktioniert die Klimaanlage nicht

Aber ich will nicht meckern, ich habe immerhin einen freien Platz neben mir. Etliche Felder sehen braun und trocken aus. Mitten auf einer Wiese im Nirgendwo steht ein weißes Boot. Ich werde abgeholt, Frau J. freut sich, mich zu sehen. Der Garten protzt mit üppigen Grün. Es gibt noch jede Menge Beeren. Die Bohnen müssten geerntet werden, aber ich werde sie nicht mit nach Bayern nehmen. Irgendwo in der Nähe ertönen die vertrauten Geräusche. Die Kranichzeit hat angefangen. Ein bisschen fühle ich mich wie ein Gast. Tasche ausräumen und neu packen. Ein paar Seiten lesen. Atmen und in mich hinein spüren. Dann Vorhang.



Sonntag, 1. September 2024

Ein perfekter Tag geht zu Ende

Ein Tag ohne Hundespaziergänge. Sehr angenehm. Ich hatte eigentlich vor, mich beim Buckower Freund in die Hollywoodschaukel einzuquartieren, aber dann habe ich es mir doch im Chefstuhl gemütlich gemacht. Da sitzt es sich beschattet ganz vorzüglich, der ideale Platz zum Lesen, Reden, Kaffeetisieren. Auch über die Größe der Tomatenpflanzen kann man nachsinnen und dabei das selbst gemachte Traubeneis verspeisen. Was war das lecker. Könnte ein Lieblingseis werden. Nicht interessant für die Wespen, die uns gestern Abend bei den gegrillten Wildschweinbratwürsten überfallen haben. Der Trick mit dem verbrannten Kaffeepulver nicht wirklich hilfreich.


 

Ein kühler Wind schabt die Hitze ab

Sehr angenehm nach drei heißen Tagen. Die ich in der kühlen Küche des abwesenden Hausmanns im Tunnel verbracht habe. Oder im Flow. Über Wört...