Ich bin am Meer, finde von meiner kleinen Wohnung aber nicht den direkten Weg zum Strand. Ich verlaufe mich gern, teile ich der Frau mit, die ich nach dem Weg frage. Und dann überlege ich kurz, ob ich ihr erzählen soll, dass ich wegen meiner Ausstellung da bin, entscheide mich aber dagegen. Aber es stimmt, ich habe hier eine Ausstellung mit eigenen Fotos. Über dieses Thema habe ich im realen Leben tatsächlich nachgedacht, sogar Fotos mit dazu passenden Texten habe ich schon sortiert.
Was ich alles zusammenträume. Der Text, den ich hier lese, überarbeite – der letzte der Trilogie, ich wusste nicht, dass es eine wird – ist voller Träume, die mir beim nochmaligen Lesen bzw. Erinnern eine Gänsehaut bescheren. Wo kommt das alles her? Wie gelangen diese Träume zu mir? Manchmal habe ich ja schon gedacht, ich wäre in einem Paralleluniversum unterwegs.
Schöne Träume, so lebendig, würde der erste Therapeut meiner
langen Therapie-Geschichte wohl sagen. Er war begeistert, wenn ich
ihm erzählt habe, ich hätte im Traum einer Freundin ein Auge
ausgestochen, weil ich mich nicht anders zu wehren wusste. Aber das
ist doch wunderbar, hatte er von seinem Schaukelstuhl aus gerufen.
Wunderbar? Ich war mir nicht sicher. Ist die Träumerin nicht ganz
schön gewalttätig? Ich solle das doch bitte nicht von einer
moralischen Position aus betrachten, sondern die Bilder als Metapher
sehen. Meinetwegen. Dann träume ich eben in Metaphern.
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