Samstag, 27. September 2025

Tagsüber beobachte ich am Himmel

aktuell immer wieder Kranichpaare, kleinere oder größere Gruppen von Vögeln, die über einem bestimmten Punkt zu kreisen scheinen. Früher dachte ich, sie würden nach einem Platz Ausschau halten, an dem sie landen könnten. Jetzt weiß ich, dass sie die Thermik nutzen, um ohne große Kraftanstrengung an Höhe zu gewinnen. Als ich gerade noch einmal draußen war, um das benutzte Geschirr zu holen, habe ich ihre aufgeregten Rufe vom Deich gehört. Vielleicht treffen sie sich abends am Butterbaum. 

Nachts sind immer noch die Waldkäuzchen außer Rand und Band. Sogar heute Morgen um 4 waren sie aktiv, als ich im geöffneten Fenster stand, den Schal eng um die Schultern gelegt, an der Brille zupfend. An der Brille lag es nicht. Orion ist weiter nach rechts gewandert, ich habe gerade mal den Gürtel sehen können. Zu viele Wolken am Himmel.

Die Kälber sind fort, erzählte Frau J., als wir in der letzten Abendsonne bei unserem vegetarischen Essen saßen. Schon seit einer Weile. Dann wurden sie in diesem Jahr früher abgeholt. Ich erinnere mich mit einigem Grausen an letzten Oktober, als die Kühe nach ihren Kälbern riefen. Eigentlich gut, dass mir das in diesem Jahr erspart geblieben ist. Der Zeitpunkt des Verkaufs der Kälber richtet sich nach dem jeweils aktuellen Fleischpreis. Manchmal haben die Tiere also Glück - wenn man es als Glück bezeichnen will. Ist der Preis nicht akzeptabel, können sie ein oder zwei Monate länger leben. Ich bin froh, dass ich das letzte Wiener Schnitzel vor meinem Umzug aufs Land gegessen habe. Zumindest kann ich mich an keines danach erinnern.     

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