einen Tag eher zu fahren, wollte ich am Abend bleiben. Länger bleiben. Viel länger. Bis ich mich am See und der Landschaft drumherum sattgesehen hätte. Für etliche Menschen in Seekirchen ist es alles andere als schön, dass der Wallersee übergelaufen ist. Aber für unbeteiligte Besucher war es ein beeindruckendes Schauspiel. Überflutete Liegewiesen und Spielplätze, vom langen Steg hat man gar nichts mehr gesehen. Wenn man in das nette Strandcafé wollte, das gestern mit einem Sonderangebot für Kaffee und Kuchen lockte, musste man Schuhe und Strümpfe ausziehen oder in Gummistiefeln durch das an einigen Stellen wadentiefe Wasser waten.
Der Junge war völlig aus dem Häuschen. Ein Wasserspielplatz. Ein größerer Junge hatte ein gelbes Schlauchboot dabei, mit dem er zwischen den Bäumen hindurch paddelte. Schöne Bilder. Viele Kitesurfer. Ältere Damen, die spontan ein Bad nahmen. Menschen mit Hunden, die auf Bänken mitten im Wasser saßen. Ich hätte noch Stunden dort verbringen können. Die kleinen Kügelchen, die mir die Freundin morgens gegeben hatte, die müssen in Kombination mit der Natur Gutes bewirkt haben. Keine Spur von Halsschmerzen.
Später bin ich zur „Sonneninsel“ gelaufen. Der Weg schlängelt sich durch Wiesen, Wald hindurch, an einigen Stellen tost jetzt auch das Wasser, und im Hintergrund immer die Berge. Da wurde ich mal wieder ganz andächtig.
Die „Sonneninsel“ ist ein Ort, in dem Familien in schwierigen Lebenslagen Unterstützung finden. Z. B. kommen ehemals krebskranke Kinder, ihre Eltern und Geschwister zu einer Art Nachbetreuung. Kostenlos. Alles finanziert durch Spenden. Engagierte Fachkräfte und viele freiwillige Helfer sorgen dafür, dass die Kinder Spaß haben und ihre Angehörigen ein wenig verschnaufen können. Morgen kommen nach einer kleinen Pause neue Gäste, dafür musste alles vorbereitet werden. Ich habe beim Glasieren von Tonobjekten geholfen, die während der Sommermonate in den Workshops entstanden sind. Eine angenehme Arbeit. In der Küche könnte ich mich bestimmt auch nützlich machen. Gebt mir Kost und Logis, und ich bleibe.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen