Im Traum war ich in der WG. Es sieht dort ganz anders aus, als ich es kenne. Es gibt jetzt Zimmer, in denen ich vielleicht gerne leben würde. Sie machen eine Party, aber ich gehöre nicht mehr dazu (habe ich das jemals?). Ein anderer (der Hausmann?) hat die Verantwortung übernommen. Es ist spät, ich verabschiede mich, obwohl ich auch bleiben könnte. Aber das erlaube ich mir nicht.
Immer die alte Geschichte. Nicht nur in meinen Träumen gehöre ich nicht dazu. Die Kühe muhen. Im Garten wartet noch Arbeit. Gestern habe ich ein bisschen in den Beeten am Giebel gesessen, war Frau J. bei der Beschneidung der Hortensie behilflich. Wolken ziehen auf. Und dann geht ein heftiges Gewitter los. Plötzlich sehe ich den Esel, der sonst immer mit etlichen Metern Abstand dem Pferd hinterherläuft, mitten in der Wiese stehen. Er dreht sich um sich selbst. Kein Pferd, kein Mensch in der Nähe. Was macht der hier allein auf der Wiese? Muss ich etwas tun? Ihn nach Hause bringen vielleicht? Während ich noch überlegt habe, was ich tun soll, ist der Esel wieder verschwunden.
Apropos Esel. Ich folge ja seit einer Weile schon Rumen Milkow auf seinem Blog "Autofiktion - Aus dem Leben eines ehemaligen Berliner Taxifahrers in den Schluchten des Balkans". Seine bissigen Reflexionen gefallen mir, ich lese auch gern seine Texte auf Rubikon oder Multipolar. Und natürlich war ich sofort von seiner Idee begeistert, in jenen Schluchten des Balkans - die ärmste Gegend nicht nur Bulgariens, sondern Europas - einen Rückzugsort für Schreibende zu gründen, der gleichermaßen ein Asyl für Esel sein soll. Ob meine kleine Spende auf "betterplace" dazu beiträgt, diesem Ziel näher zu kommen, bezweifle ich, aber vielleicht sind ja noch andere von dem Projekt angetan. Schreiben mit Eseln, das kann ich mir wunderbar vorstellen. Ich liebe Esel. Vielleicht, weil sie ihren eigenen Kopf haben. Das ist eine Wesensart, die ich auch an Menschen schätze, die aber in unserer normopathischen Gesellschaft (siehe Hans-Joachim Maaz, Das falsche Leben) nicht gern gesehen wird.