Donnerstag, 30. März 2023

Die Blüten der Kirschpflaumen leuchten zu mir herein.

Im Traum war ich in der WG. Es sieht dort ganz anders aus, als ich es kenne. Es gibt jetzt Zimmer, in denen ich vielleicht gerne leben würde. Sie machen eine Party, aber ich gehöre nicht mehr dazu (habe ich das jemals?). Ein anderer (der Hausmann?) hat die Verantwortung übernommen. Es ist spät, ich verabschiede mich, obwohl ich auch bleiben könnte. Aber das erlaube ich mir nicht. 

Immer die alte Geschichte. Nicht nur in meinen Träumen gehöre ich nicht dazu. Die Kühe muhen. Im Garten wartet noch Arbeit. Gestern habe ich ein bisschen in den Beeten am Giebel gesessen, war Frau J. bei der Beschneidung der Hortensie behilflich. Wolken ziehen auf. Und dann geht ein heftiges Gewitter los. Plötzlich sehe ich den Esel, der sonst immer mit etlichen Metern Abstand dem Pferd hinterherläuft, mitten in der Wiese stehen. Er dreht sich um sich selbst. Kein Pferd, kein Mensch in der Nähe. Was macht der hier allein auf der Wiese? Muss ich etwas tun? Ihn nach Hause bringen vielleicht? Während ich noch überlegt habe, was ich tun soll, ist der Esel wieder verschwunden. 

Apropos Esel. Ich folge ja seit einer Weile schon Rumen Milkow auf seinem Blog "Autofiktion - Aus dem Leben eines ehemaligen Berliner Taxifahrers in den Schluchten des Balkans". Seine bissigen Reflexionen gefallen mir, ich lese auch gern seine Texte auf Rubikon oder Multipolar. Und natürlich war ich sofort von seiner Idee begeistert, in jenen Schluchten des Balkans - die ärmste Gegend nicht nur Bulgariens, sondern Europas - einen Rückzugsort für Schreibende zu gründen, der gleichermaßen ein Asyl für Esel sein soll. Ob meine kleine Spende auf "betterplace" dazu beiträgt, diesem Ziel näher zu kommen, bezweifle ich, aber vielleicht sind ja noch andere von dem Projekt angetan. Schreiben mit Eseln, das kann ich mir wunderbar vorstellen. Ich liebe Esel. Vielleicht, weil sie ihren eigenen Kopf haben. Das ist eine Wesensart, die ich auch an Menschen schätze, die aber in unserer normopathischen Gesellschaft (siehe Hans-Joachim Maaz, Das falsche Leben) nicht gern gesehen wird. 

Dienstag, 28. März 2023

Im Traum hatte ich Besuch von meinem Sohn

Er hat erfahren, dass ich noch ein Kind habe. Ich bin verwirrt. Wie kann das sein? Eigentlich bin ich mir sicher, dass es kein weiteres Kind gibt. Ich überlege, ob ich etwas vergessen habe. Das verwirrt mich noch mehr.

Aus Berlin erreicht mich die Nachricht, dass es dort schneit. Schneegestöber hatten wir gestern. Frau J. war so freundlich und hat mir von unterwegs 100 Meisenknödel mitgebracht. Da sollten die Schnuckies  50 Tage mit auskommen. 

Die Salzburger sind in der Nähe des Mont Ventoux unterwegs, sie schauen sich bei der Gelegenheit gleich ein paar Häuser an. Diese Frankophilen. Letzte Woche waren 3,5 Mio. Franzosen auf der Straße, schreibt die Freundin, sie wollen Macron in die Wüste schicken. Längst geht es nicht mehr nur um die Rentenreform. In unseren Leidmedien variieren die Zahlen. Da waren 4 bis 7 Tausend Menschen auf der Straße, auch von 1000enden wurde mal geschrieben, nur die Schweizer Weltwoche berichtet von mehr als 1 Million Demonstranten. Come on. Let's schwurbeln.   

Sonntag, 26. März 2023

Es ist trübe

Die Bäume am Waldrand sind noch weiter aufgeblüht. Im Wald sehe ich überall Gelbsterne. In der Luft Kranichgeschrei. Ab Mai wird die Maisonette frei, für die ich mich ursprünglich interessiert hatte. Die beiden Berlinerinnen haben gekündigt. Was ich bedaure, aber nun könnte ich noch einmal umziehen. Ich hätte über 2 Etagen etwas weniger Platz als ich hier im Atelier habe, im Sommer wäre es kühler, im Winter allerdings auch, dafür hätte ich einen weiten Blick bis zum Deich und weit darüberhinaus. Eine Frau aus Havelberg interessiert sich ebenfalls für die Wohnung. Vielleicht sollte ich keine vorschnellen Entscheidungen treffen, sondern fürs erste abwarten.  

So hätte ich das auch mit meiner Mitgliedschaft im Verein tun sollen. Nur weil mir die Idee gefiel, Teil einer Gruppe zu sein, die sich der Rettung der alten Kirche im Nachbardorf verschrieben hat, weil alle so nett waren und mich mit offenen Armen empfangen haben, ich so freundlich gefragt wurde, hätte ich kein Mitglied werden müssen. Um die Organisation eines Lesekreises könnte ich mich auch ohne Verein kümmern. Aber hätte hätte nützt ja nichts. Mitgefangen mitgehangen oder so ähnlich.   

Freitag, 24. März 2023

Bisher habe ich nie jemanden getroffen,

wenn ich zu Fuß im Wald, auf den Wiesen und Feldern unterwegs war. Keine anderen Spaziergänger, überhaupt keine Menschen. Nur Kühe. Vögel. Rehe. Heute ist mir eine Frau aus dem Nachbardorf über den Weg gelaufen, die hier auch täglich ihre Runden dreht. Sie war genauso verblüfft über die Begegnung wie ich. Wir sind dann ein Stück des Weges zusammen gegangen, sie wollte mir zeigen, wie man über die Wiesen zum Butterbaum kommt. Denn nach diesem Weg suche ich. Wenn man die Weidezäune ignoriert klappt das. 

Ursprünglich aus der Nähe von Leipzig kommend, lebt G. jetzt schon seit fast 50 Jahren hier. Immer wieder wies sie mich darauf hin, wie schön es ist. Da muss man nicht verreisen. Mich musste sie nicht überzeugen, ich denke das auch. Jeden Tag denke ich das, seit ich hier bin. Und auch damals, 2010, als ich für kurze Zeit die Sommerwohnung hatte, dachte ich das. Schön ist es hier. Bei jedem Wetter. Dieser riesige Himmel. Die Vogelschreie. Das sich verändernde Licht. Die Stille. 

 

Mittwoch, 22. März 2023


 

Beim Aufwachen am Himmel ein roter Streifen

Weder kann ich mich an Träume erinnern, noch daran, dass ich in der Nacht wach gewesen wäre. Also habe ich 9 Stunden geschlafen. Ich bin beeindruckt. Gestern Abend war ich recht vergnügt, grundlos sozusagen. Ich habe ein Interview mit der Hundetrainerin Maja Nowak gehört, in dem sie von ihrer Zeit in Russland erzählte, wohin sie nach dem Ende der DDR gegangen war, weil der Westen ihr nichts zu bieten hatte. Sie hat in einem Dorf mit 86 Großmüttern gelebt - die Männer lagen meist schon auf dem Friedhof -, ohne deren Wissen sie dort nicht hätte überleben können. Ich habe eine lange Geschichte mit Maja Nowak und bin froh, wenn ich alle paar Jahre über sie "stolpere" in den Weiten des Netzes. Natürlich musste ich dann auch noch Marina Zwetajewa recherchieren, die mit ihren Gedichten Dinge zum Leuchten bringen wollte. Maja Nowak hat einige vertont.

Es berührt mich immer wieder aufs Neue, wenn ein Mensch, der bis zum Ende in der DDR gelebt hat, so etwas sagt. Oder genauer: Wenn eine junge Frau wie M. N. damals so fühlte. Dass der Westen ihr nichts zu bieten hatte. Während ich ja glaubte, er hätte etwas für mich. Sonst wäre mir die Ausreise aus der DDR nicht so wichtig gewesen. Freiheit. Die Möglichkeit, etwas zu verändern. Demokratie erleben. Meinungsvielfalt. Freie Meinungsäußerung. Nun, ich sehe, wie sich das entwickelt hat. In den letzten Jahren dachte ich, Berlin hätte mir nichts mehr zu bieten. Es mag ein politisch kulturelles Zentrum sein, aber nicht meines. Vielleicht bin ich deswegen hier in der Ostprignitz. Um herauszufinden, wer ich bin, wenn all das, was mir früher wichtig war, nicht mehr da ist.  

Montag, 20. März 2023

Zwei in einer Nacht

1. Ich habe einen jungen Hund. Er schläft in meinem Pullover. Ich muss ihn beschützen. Plötzlich ist er verschwunden. Ich finde einen jungen Hund, aber es ist nicht mein Hund. Oder doch? Ich hätte ein Foto von ihm machen sollen.

2. Ein Mann will mit mir leben. Er hat verschiedene Zeichnungen gemacht, wie er unsere Wohnung umbauen möchte. 2 Frauen - Freundinnen - kommen zu Besuch. Sie bewundern die Zeichnungen. Bewundern den Mann. Als er hinausgeht, folgt ihm eine der Frauen. Bin ich ihn jetzt los? Mein Herz wird schwer. Aber dann denke ich, ich muss mich auf meinen Frieden konzentrieren. Dann ist es gut. Mir geht es gut.

Sonntag, 19. März 2023

Das kleine Dachzimmer ist dunkel

Da vermisse ich doch mein Atelier. Aber als ich vorgestern aus dem Bus stieg, die vertrauten Straßen lief, da überkam mich plötzlich eine große Trauer. Das war mein Zuhause. Und aus diesem Zuhause wurde ich vertrieben, grollte es in mir. In diesem Moment hatte ich vergessen, wie oft ich in der Vergangenheit ausziehen wollte, wie ambivalent ich in Bezug auf die WG gerade in den letzten Jahren war. Aber so ist das vielleicht mit dem Schmerz beim Abschied. Da kommen Erinnerungen hoch, die weniger schönen, aber vor allem die schönen. Die Heimatgefühle. Der Garten war Teil meiner Heimat. In den Jahren nach dem Auszug der Schwestern war es auch das kleine Apartment unter dem Dach. Aber vor allem war mein Zuhause das große Zimmer über dem Mediraum, in das ich nach Anidanas Tod 2016 umgezogen bin und das ich 2021, als ich immer mal wieder unterwegs sein wollte, aus Kostengründen gegen das winzige Gästezimmer getauscht habe. 

Ich war in der Praxis. Habe eine alte Freundin getroffen und die Distanz zwischen uns gespürt, die sich nicht einfach wegdiskutieren lässt. Immer wieder komme ich auf den Punkt, dass man erst merkt, wie demokratisch eine Gesellschaft wirklich ist, wenn man anderer Meinung ist als der Mainstream. Wenn ich immer ja sage - mit kleinen vernachlässigbaren Einschränkungen - dann habe ich natürlich keine Probleme. Dann ist alles tutti. Ich habe Probleme. Wenn ich höre, dass der Philosoph und Autor Hauke Ritz in der Brotfabrik keinen Vortrag über die Hintergründe des Ukraine-Krieges halten darf, dann ärgert mich das. Dann denke ich, wieso fällt ihnen nicht auf, dass da etwas nicht stimmt mit ihren "Räumen für eine freie Debattenkultur"? In der Brotfabrik wusste man leider, leider, sorry nicht, welch subversiven Redner der Kulturkreis Pankow eingeladen hatte. Sonst hätte man doch gleich nein gesagt. Und wie subversiv der ist, das können Mann und Frau schließlich bei Wikipedia nachlesen. Da weiß man dann wenigstens sofort, welche Gesinnung gerade erwünscht und toleriert wird, wer Nazi ist usw. Ich möchte manchmal weinen.


Mittwoch, 15. März 2023

Sirius leuchtet

Orion befindet sich am vertrauten Platz. Ein Fuchs bellt. Mir tut der Rücken weh. Ich bin heute bestimmt 20 km gefahren/gelaufen. Nach Rübehorst mit dem Rad, nach Sieversdorf zu Fuß. Von dort ist nämlich der Hausmann mit dem Bus abgefahren. Jetzt ist er schon wieder in Berlin. In meinem Atelier ist es angenehm warm. Gestern stand ich eine Viertelstunde draußen im Schneegestöber, als ich auf meine Lieferung gewartet habe. Dabei macht sich der Mensch im Postauto, der auch für DHL ausliefert, durch Hupen bemerkbar. Ich hätte also gar nicht draußen stehen müssen. 

Aus Niederbayern kam eine Mail. Der Low Budget Filmer möchte mein Script doch nicht. Es passt nicht in seine Filmreihe. Kein Grusel, keine Science Fiction. Vielleicht hätte ich noch einen Zombie reinschreiben sollen. Egal. Versucht habe ich es.

Dienstag, 14. März 2023

Im Traum bin ich in einem Staat,

der seine Bürger reglementiert, einschüchtert, einsperrt. Es werden Experimente mit Menschen gemacht. Mit jenen, welche unangenehm aufgefallen sind. Ich bin auf einer solchen Station zur Besichtigung und zur Einschüchterung. In einem der Betten sehe ich einen Kopf mit einem skelettartigen Körper. Mein Sohn wird mit einigen anderen auf die Station gebracht. Er will sich nicht einschüchtern lassen bzw. glaubt, dass es nicht so schlimm werden wird. Er macht eine aufmüpfige Bemerkung. Sie bringen ihn weg.

Ich habe schlecht geschlafen, war nach 2 Stunden wieder wach. Der Kater liegt auf meinem Bett. Das mag ich nicht so. In der Wiese geht ein Fasan spazieren. Mir gegenüber auf dem Schlafsofa sitzt der Hausmann. Wir machen dasselbe wie früher in der WG, nur dass da jeder in seinem Zimmer saß. 1. und 2. Kaffee im Bett, er liest auf dem IPad, ich schreibe Tagebuch. Dasselbe abends. Zwischendurch werden Mahlzeiten zubereitet, verspeist, auch einen Kuchen hat der gute Mensch gebacken. Wir machen kürzere und längere Spaziergänge, verlaufen uns, finden Göttin sei Dank den Weg zurück, nachdem wir uns schon ausgemalt hatten, wie wir immer weiter durch den Wald irren, entkräftet einschlafen und erfrieren. Oder so ähnlich.  

Samstag, 11. März 2023

Es schneit. Alles ist weiß.

Vor meinen Fenstern eine weiße kalte Landschaft. So sah es schon heute Nacht aus. Ich habe nicht durchgeschlafen, aber geschlafen. Es wird, würde meine Großmutter selig sagen. Gestern war ich so glücklich hier. Ich bin nachmittags anderthalb Stunden auf dem Deich gelaufen, habe Gänse erzürnt, die vorn beim Bauern im Garten saßen bei offener Tür - es sah aus, als wollten sie sich auf mich stürzen - und einen Biber aufgescheucht. Ja, es ist etwas reizarm, aber ich bin hier richtig. Und wenn erst einmal mein Rad hier ist, dann kann ich herumdüsen. Kann nach Neustadt, Rhinow, Strodehne fahren. 


 

Donnerstag, 9. März 2023

Worum hatte ich gebeten?

Keine Katastrophen. Nun ja. Eine Katastrophe war es nicht. Die Heizung sprang nicht an. Ich habe den Nachbarn im Bauwagen angerufen, der sich leider auch nicht auskennt, wie er mir am Telefon sagte. Nun weiß er immerhin, dass er eine neue Nachbarin hat. Dann also der Klempner. Der zwei Stunden später da war und einen roten Knopf drückte. Schon war alles wieder in Ordnung. Was bin ich für ein Schaf. 

Mittwoch, 8. März 2023

Wieder wach um 2

Ob ich den Schlaf jemals nachhole? Heute Nacht habe ich die Wolken beobachtet, die vor dem Mond herum huschten. Welch ein Unterschied zu den Neumondnächten, in denen man die berühmte Hand nicht vor den Augen sehen kann. Das Licht des vollen Mondes tauchte Wiesen und Bäume in ein betörendes Licht. Ich spürte mein Alleinsein.

Dienstag, 7. März 2023

Die erste Nacht

Ich habe schlecht geschlafen. Schon wieder. Immer noch. Obwohl es draußen sehr schön aussah. Der Mond beleuchtete die Wiese, die noch weiß war, leuchtete auch die Hälfte des Raumes aus. Jetzt ist es hell, eben war sogar kurz die Sonne zu sehen. 

Montag, 6. März 2023

Kaum geschlafen. Wach um 4.

Ich drehe mich nicht nur im Kreis, ich drehe durch. So kommt es mir vor. Gestern hat mich der Italiener angerufen, der beim Buckower Freund wohnt. Er glaubt, ich wäre der Grund dafür, dass er ausziehen soll. Ihm fehlt das Gespür für seine Wirkung auf andere Menschen. Dass jemand aus verschiedenen nachvollziehbaren Gründen nicht mit ihm leben will, liegt jenseits seiner Vorstellungskraft. Das Haus sei groß genug. Da könne er nicht nur seine Sachen herumliegen lassen - wen störe das denn - dort könne er auch wohnen bleiben. 

Sonntag, 5. März 2023

Kaum geschlafen, wach um 4

Ich drehe mich nicht nur im Kreis, ich drehe durch. So kommt es mir vor. Gestern hat mich der Italiener angerufen, der beim Buckower Freund wohnt. Er glaubt, ich wäre der Grund dafür, dass er ausziehen soll. Ihm fehlt das Gespür für seine Wirkung auf andere Menschen. Dass jemand aus verschiedenen nachvollziehbaren Gründen schlicht nicht mit ihm leben will, dieser Umstand liegt jenseits seiner Vorstellungskraft. Das Haus ist groß genug. Deswegen kann er nicht nur seine Sachen überall herumliegen lassen, deswegen könnte er auch dort wohnen bleiben. Ich konnte seinen Groll nicht mildern. Die Deutschen sind blöd. Wir sind blöd. Meinetwegen. Ich habe gerade andere Sorgen. 

Hilfe. Ich gehe in die Stille. Gehe dahin, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Wie sehr habe ich andere Menschen um diese Stille beneidet. Nur das Rauschen des Windes, des Waldes, der Vögel hören. Jetzt ängstigt mich dieser Gedanke. Aber vielleicht ist das normal. Vielleicht ängstigt manche Menschen das Unbekannte erst einmal. Der Taxifahrer wird in 2 Stunden hier sein. Ich werde mit ihm mitfahren, hin zu dem neuen Leben. So sei es.

 

Donnerstag, 2. März 2023

Papiere sortiert

Vieles weggeworfen. Mehrere Arme voll alter Tagebücher. Dokumente. Ich vermute, es wird mich in diesem Leben niemand mehr nach meinem Abiturzeugnis fragen. Im Wohnzimmer gibt es jetzt verschiedene Haufen. Dinge zum Verschenken. Dinge zum Verkaufen, falls ich tatsächlich noch einen Gartenflohmarkt mache. 

Ein paar Dinge habe ich auch neu gekauft. Rötlich gemusterte Bettwäsche z. B., die farblich ins Atelier passt. Es ist Ewigkeiten her, dass ich mir neue gegönnt habe. Dazu Lebensmittel. Wein. Hafermilch. Alles Sachen, die ich sonst mit dem Rad transportieren müsste. So kann ich sie mit ins Taxi von meinem Taxifahrer-Freund packen, der mit mir den ersten Umzug machen wird. 

Gestern war ich mit dem Hausmann am See. An der Fischerhütte haben wir Kartoffelsuppe gegessen, im Seestern gab es Kaffee und Kuchen. Zwischendurch haben uns junge Schwäne erheitert, die auf dem See Start und Landung übten. Oft sah es aus, als würden sie surfen. 

Adieu See. Du wirst mir fehlen. Nicht im Sommer, wenn sich hier am Ufer immer mehr Leute tummeln, seit CNN ihn in die Top 20 der besten innerstädtischen Bademöglichkeiten weltweit aufgenommen hat. Diesen See wollen alle sehen. Leider nicht in Andacht und Stille, und der Dreck bleibt auch liegen. Vielleicht werde ich ihn gar nicht vermissen.

Tagsüber beobachte ich am Himmel

aktuell immer wieder Kranichpaare, kleinere oder größere Gruppen von Vögeln, die über einem bestimmten Punkt zu kreisen scheinen. Früher dac...