Mittwoch, 22. März 2023

Beim Aufwachen am Himmel ein roter Streifen

Weder kann ich mich an Träume erinnern, noch daran, dass ich in der Nacht wach gewesen wäre. Also habe ich 9 Stunden geschlafen. Ich bin beeindruckt. Gestern Abend war ich recht vergnügt, grundlos sozusagen. Ich habe ein Interview mit der Hundetrainerin Maja Nowak gehört, in dem sie von ihrer Zeit in Russland erzählte, wohin sie nach dem Ende der DDR gegangen war, weil der Westen ihr nichts zu bieten hatte. Sie hat in einem Dorf mit 86 Großmüttern gelebt - die Männer lagen meist schon auf dem Friedhof -, ohne deren Wissen sie dort nicht hätte überleben können. Ich habe eine lange Geschichte mit Maja Nowak und bin froh, wenn ich alle paar Jahre über sie "stolpere" in den Weiten des Netzes. Natürlich musste ich dann auch noch Marina Zwetajewa recherchieren, die mit ihren Gedichten Dinge zum Leuchten bringen wollte. Maja Nowak hat einige vertont.

Es berührt mich immer wieder aufs Neue, wenn ein Mensch, der bis zum Ende in der DDR gelebt hat, so etwas sagt. Oder genauer: Wenn eine junge Frau wie M. N. damals so fühlte. Dass der Westen ihr nichts zu bieten hatte. Während ich ja glaubte, er hätte etwas für mich. Sonst wäre mir die Ausreise aus der DDR nicht so wichtig gewesen. Freiheit. Die Möglichkeit, etwas zu verändern. Demokratie erleben. Meinungsvielfalt. Freie Meinungsäußerung. Nun, ich sehe, wie sich das entwickelt hat. In den letzten Jahren dachte ich, Berlin hätte mir nichts mehr zu bieten. Es mag ein politisch kulturelles Zentrum sein, aber nicht meines. Vielleicht bin ich deswegen hier in der Ostprignitz. Um herauszufinden, wer ich bin, wenn all das, was mir früher wichtig war, nicht mehr da ist.  

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