Das sehe ich aus der Ferne, aber ich weiß sofort, dass ich tot bin. Kein Zweifel, die Frau auf dem Stuhl bin ich. Meine Figur, meine Haare, meine graue Jacke. Wenn das so ist, dann kann ich mich auch in die Luft erheben und ein wenig umher fliegen. Das macht Spaß. Nach einer Weile kommt per Post ein kleines Heft von meiner Mannheimer Freundin, in dem Fotos und Texte von ihr, von mir sind. Auch ein kurzer von ihr verfasster Nachruf ist dabei. Ich bin immer noch tot und gerührt. Noch etwas später sehe ich, dass ein Buch von mir veröffentlicht wurde. Das interessiert mich nicht. Eher so ein "aha".
Dann bin ich plötzlich in Buchholz in der Laubenkolonie, in der ich aufgewachsen bin. Dort tyrannisiert ein Autofahrer die Leute mit seiner Geschwindigkeit. Da muss ich mich wohl einmischen. Als er aufdreht, mache ich ein bisschen Hokuspokus, Tote können das, und zack fährt er scharf auf einer Seite, muss aufpassen, dass er sich nicht überschlägt. Er hat gemerkt, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Deswegen dreht er um, rast in meine Richtung. Ich springe auf die Motorhaube und halte mich an den Scheibenwischern fest. Für einen Moment werde ich sichtbar. Er wird immer schneller, aber ich genieße die Geschwindigkeit. Gleich werde ich ihm einen Denkzettel verpassen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen