Montag, 7. April 2025

Keine Rehe

Vorgestern sind die Kühe mit ihren Kälbern auf die neue Weide gezogen. Jetzt sehe ich sie morgens als erstes und abends als letztes auf "meiner" Wiese. Auch ein Mäusebussard hüpfte dort gestern ständig herum. Von weitem betrachtet benahm er sich wie ein Huhn, das mal hier, mal da pickt. Eher ungewöhnlich. In den letzten Tagen konnte man ständig die Fasane hören. Ich sehe sie nicht, vernehme nur die Rufe. Es ist Paarungszeit. Die Herren wollen die Damen auf sich aufmerksam machen. Ende April werden die Eier gelegt. 

Mich beschäftigt immer noch der Traum von gestern. Ich sollte oder wollte auf einen anderen Planeten. Für diese "Reise" hatte ich mich beworben. Weil ich gut alleine sein kann. Den Planeten kann man von der Erde aus sehen. Er sah aus wie der Mond. Mit Kratern und allem drumunddran. Der Mond ist kein Planet. Aber vielleicht ist die Bezeichnung "Planet" gar nicht vorgekommen. Vielleicht ging es schlicht um einen Himmelskörper. Werde ich abberufen? Eine Art Präkognition? Leider habe ich nicht geträumt, wie das mit der Umsiedlung vor sich gegangen ist. Im Traum in mir eine Mischung aus Vorfreude und Bangigkeit. 

Samstag, 5. April 2025

Für Synchronizitäten sorgt Google

Vorgestern recherchierte ich, ob rund um den Gollenberg, also dort, wo einst der Flugpionier Otto Lilienthal verunglückte, ein Café oder dergleichen existiert. Ich verbinde Ausflüge ja gern mit einer kleinen Einkehr. Google Maps zeigte mir "Die alte Tanke" in Rhinow an. Etwas später sah ich eine Doku vom NDR über Menschen, die ehemalige Bäckereien, Dorfläden usw. wiederbeleben. Dabei dachte ich, so etwas wünsche ich mir auch vom rbb. Und was wurde mir gestern Morgen als erstes angeboten, nachdem ich mein Handy eingeschaltet hatte? Eine Doku vom rbb. "Mittagstisch in Brandenburg". "Die alte Tanke" gleich am Anfang. Ganz sicher kein Zufall. Die Preise für die heutige Zeit enorm günstig, es kommen LKW-Fahrer, Handwerker, viele Stammgäste, Touristen. Und ganz nebenbei hat eine junge Frau Arbeitsplätze für vier Menschen geschaffen.

Ein interessanter Bericht auch über einen älteren Mann, Rentner schon, der jeden Donnerstag mit seiner Gulaschkanone voll mit Erbsensuppe nach Nauen auf den Markt fährt, wo er oft schon erwartet wird. Man kann die Suppe mit Bockwurst für 4 Euro bei ihm kaufen. Im Winter kommen die Menschen mit Töpfen. Er macht das als Hobby. Manchmal lese ich auch ein paar Kommentare. Die meisten sehr positiv. Nicht alle Menschen haben einen prall gefüllten Geldbeutel, Rentner in Brandenburg schon gar nicht, da ist ein günstiger Mittagstisch willkommen. Aber natürlich schrieb auch jemand, das wäre ja alles sehr ungesundes Essen, zum Abgewöhnen, er wäre froh, dass er in Berlin wohnt. Da bin ich dann auch sehr froh gewesen. Und habe mich dermaßen froh gestimmt auf mein Rad geschwungen.  

Über Sieversdorf, Großderschau, Altgarz bin ich die meiste Zeit auf schönen Radwegen direkt zur "Alten Tanke" gefahren, um der Betreiberin meine Hochachtung auszusprechen und eine Kleinigkeit zu speisen. Das war gut. Dafür, dass mir der Sahnehering später schwer im Magen lag, konnte die junge Frau nichts, das war meiner Wahl geschuldet. Ich hätte etwas Leichtes nehmen sollen, die Kartoffelsuppe vielleicht. Und trotzdem war bei der Weiterfahrt in mir alles aufgeräumt und heiter. An einem solchen Tag erklettert man die Leiter, wie Mascha Kaléko einst dichtete. Ich habe die Leiter nicht erklettert, ich bin auf den Gollenberg gestiegen. Nicht ganz, vielleicht fehlten 10 oder 20 von den 109 Metern, aber da ich keine Luft mehr bekam, bin ich wieder umgedreht, mein Spray war natürlich zu Hause. Aber es war auch so schön. Dieser weite Blick über die Landschaft. Der Duft des Waldes. Die Pizzeria mit der schönen Aussicht gleich in der Nähe der alten IL 62, nach Lilienthals Frau "Lady Agnes" genannt, das nette, leider nur Donnerstag und Sonntag geöffnete Antiquariat "Windlicht". Da wollte ursprünglich mal jemand DDR-Bücher vor der Vernichtung retten, inzwischen kann man an die 20000 Bücher auch leihen. Immer Donnerstag und Sonntag geöffnet. Da muss ich also noch ein zweites Mal kommen. 

Gestern war ich 6 Stunden unterwegs, bin insgesamt 37 km gefahren. Peanuts also. Aber ich mag es, an schönen Orten zu verweilen, zu sitzen, zu schauen, auf die Geräusche zu lauschen, zu sinnen. Wenn ich dann auf der Rückfahrt noch meinen ersten Storch sichte, bin ich mit allem einverstanden. Mögen alle Wesen vollkommen glücklich sein....in Frieden und Liebe leben. Wie mein Lieblings-Zen-Meister sagt.  


 

Mittwoch, 2. April 2025


 

18 Schwäne, 4 Bachstelzen, keine Autos auf dem Plattenweg

Das ist der Vorteil der Brückensperrung. (Ist das vielleicht das morphische Feld, das Brücken dazu veranlasst, ihren Dienst zu quittieren?) Kleiner Nachteil, aber kaum der Rede wert: Ich muss mit dem Rad über das Wehr. Leichter getan als vermutet. Ich kann es einfach rüberschieben. Sogar Mohnkuchen hatte der Bäcker noch. Ich habe die letzten Stücke genommen und dabei an die Nachbarn gedacht, die sich bestimmt freuen würden. Und siehe da: Da war jemand vor mir beim Bäcker und hatte dieselbe Idee. Also erst einmal gemütlich in der Sonne unter dem Walnussbaum kaffeetisieren. Dabei ein paar Überlegungen vergleichen, auch unterschiedliche, die ich nicht Haltung nennen mag. Dieses Wort wird ja von Hinz und Kunz benutzt, um sich moralisch auf der "richtigen" Seite zu positionieren. 

Aber schaffen wir tatsächlich Frieden mit immer mehr Waffen? Ging dieser Spruch nicht mal anders? Und meinen die Grünen das ernst mit dem "Freiheitsdienst"? Allein der Name, ich könnte mich kringeln. Andererseits, ich bin fast 70. Mich würde das nicht betreffen. Ich habe auch keine Enkel oder Urenkel, die den Schuldenberg abtragen müssen, den ich absurd finde. Warum ärgere ich mich? Atme mal lieber meine Liebe. Schau den Vögeln zu. Kraule den Kater, der mal wieder an mir vorbei die Treppe hoch geschossen ist und der sich jetzt auf dem Sofa räkelt. Der ist real und liebebedürftig. 

Dienstag, 1. April 2025


 

Die Kirschpflaumen blühen und duften

Kein Reh tritt aus dem Wald heraus. Die beiden Roten Milane umkreisen sich schon wieder. Nach Liebesspiel sieht es nicht aus. Eher nach kleinen Revier-Rangeleien. Hört mal ihr Schnuckies. Wäre hier nicht Platz für zwei? Die Sonne scheint, für heute haben sie auch keinen Regen angekündigt. 

Am Sonntag hatten wir das erste Aprilwetter. Mehr Regen als Sonne. Und kalt war es. Abends gab es die schönsten, dicksten, farbigsten Regenbögen, die ich je gesehen habe. Wer macht so etwas? Lichtbrechung, schon klar. Trotzdem kann ich nur demütig werden, wenn ich so etwas sehe. So ging es wohl Wolfgang Büscher in der Wüste, als ihm Felsformationen begegneten, die wie eine Plattensammlung aussahen. Wer ist der Sammler? Ein Naturspektakel. 

Mit großem Interesse habe ich im Deutschlandfunk Kultur ein Interview mit dem Autor gehört, in dem Fragen zu seinem neuen Buch "Der Weg" gestellt wurden. Ich habe es sofort bestellt, zur Einstimmung dann gleich Texte von und über Charles de Foucauld gelesen, der bei dieser Reise durch den Süden Algeriens unsichtbar mit im Auto saß. Jetzt bin ich noch neugieriger auf den Text. Gleichzeitig ist mir aufgegangen, dass ich den Kleinen Schwestern Jesu - die in der Nachfolge Bruder Karls (Charles) stehen - schon einmal begegnet bin. 2022 hatte ich beim Mitleben im Kloster Hülfensberg Corona bekommen und musste in Quarantäne. Mehr als eine Woche habe ich den Gästetrakt blockiert, in dem eigentlich die Kleinen Schwestern hatten wohnen sollen. Im Garten hatte ich eine kurze Unterhaltung mit einer der Schwestern, die mir mitfühlend gute Besserung gewünscht hatte. Sorry nachträglich. 

Keine Rehe

Vorgestern sind die Kühe mit ihren Kälbern auf die neue Weide gezogen. Jetzt sehe ich sie morgens als erstes und abends als letztes auf ...