Gestern nach dem Frühstück wurde mir übel. Richtig übel. Es hielt bis zum späteren Nachmittag. Ich habe mich mit einem Krimi von Jean-Luc-Bannalec aus der Kommissar Dupin Reihe unter die Kastanie gelegt und bin in der Bretagne verschwunden. Ich bin beim vierten Fall und mache mir jetzt schon Sorgen, was aus mir wird, wenn ich alle Teile gelesen habe. Ich mag die Bücher lieber als die Filme, auch wenn ich ein Fan von dem Schauspieler bin, der den Kommissar spielt. Mir gefallen die Figuren in den Büchern besser. Und – ein großes Plus, wie ich finde – ich kann in der Landschaft verschwinden, kann mich fortbeamen.
Ich war noch nie in der Bretagne, das ist sehr, sehr bedauerlich, wie mir beim Lesen klar wird. Wie atemberaubend muss es da sein. Und wie speziell der Menschenschlag am Ende der Welt. Finis terrae. Vielleicht hätte mich meine erste kleine Reise 1981 – nachdem mir die Ausreise aus Ost-Berlin bewilligt worden war – nicht nach Paris geführt, wenn ich damals schon etwas von der Bretagne gesehen hätte. Aber hätte hätte. Und natürlich war Paris sehr schön. 1981 bestimmt viel schöner als heute, zumindest kann ich mir das vorstellen. Einmal saß ich abends ein wenig traurig auf den Stufen von Sacré-Cœur. Diese Schönheit um mich herum. Die Luft. Das Lebensgefühl. Glückliche Menschen. Zumindest vermutete ich Glück bei den anderen. Ich war 25, der Osten saß mir noch in den Knochen. Ich wusste damals nicht, dass dies für einige Zeit so bleiben würde, falls es nicht bis heute geblieben ist. Und ich dachte, dass ich noch einmal kommen müsste. Wenn ich richtig verliebt wäre. Oder glücklich. Hat sich bis heute nicht so ergeben….
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