Dienstag, 30. April 2024

Der Rhabarberkuchen braucht noch 15 Minuten

Kaum ist der Hausmann von seinem Ausflug an den Bodensee zurück – wir haben ihn gestern Abend vom Bahnhof abgeholt – schon gibt es Kuchen. Später wollen wir an die Havel nach Vehlgast fahren. Die Herren können schwimmen, ich werde das Geschehen beobachten, dokumentieren, in der Buchstation stöbern. Während ich vorhin an einem Fenster einen neuen Mückenschutz angebracht habe, hat sich der Buckower Freund um einen Fuß meines Bettes gekümmert. Mir war gar nicht aufgefallen, dass sich da Schrauben gelöst hatten.

In den letzten Tagen hat er bei einer Freundin im Nachbardorf die Fräse repariert, meinem alten Rad hat er einen neuen Mantel auf-, die Speichen hat er nachgezogen. Jetzt fährt es wieder halbwegs rund. Das Ebike wird er mit nach Berlin nehmen, das Problem mit dem defekten Motor erfordert umfangreicheren Einsatz. Dieser Mann ist Gold wert. Aber ich schätze nicht nur seine Hilfsbereitschaft, sein Können, ich schätze vor allem unseren inspirierenden Austausch. Das Geschehen in der Welt, in Deutschland, das Leben an sich, die Liebe, seit vier Tagen reden wir. Das wird bei unserem Ausflug nicht anders sein. Ist ja schon gut. Ich bin unterwegs.



Mittwoch, 24. April 2024

Seit einer Woche

bin ich wieder zu Hause. Seit ein paar Tagen schreibe ich morgens wieder. Die ersten Mails habe ich gestern verschickt. Das gab es in meiner Erinnerung in den letzten 30 Jahren nicht. Nie habe ich so lange nichts geschrieben. Noch nie hatte ich so lange so wenig Lust dazu. Ich war krank. Schon wieder. Richtig krank. Das ganze Programm. Drei Tage Migräne. Kotzen. Dann der Infekt. Hals. Nase. Bronchien. Zu krank um heimzufahren. Also röchelte ich bei der Freundin im Gästezimmer, bei schönem Wetter auch mal eine Stunde auf dem Balkon vor mich hin. In der Zeit durften die Kühe vom Bauern das erste Mal wieder auf die Wiesen. Das konnte ich von meinem Zimmer aus sehen.

Wie die sich gefreut haben. Wie die gehüpft und gesprungen sind, wie sie sich an den Bäumen geschubbert haben. Am Tag meiner Abreise habe ich vom Nachbarmädchen noch schnell eine Stallführung bekommen. Sonst hätte ich nicht heimfahren können. Wie schön Kühe sind. Diese Augen. Diese Wimpern.

„Meine“ Kühe habe ich bisher nur aus der Ferne gesehen. Ich habe mich zu Hause gleich wieder ins Bett gelegt, bin gerade einmal durch den Wald ins Nachbardorf gelaufen, zu weiteren Ausflügen habe ich mich bisher nicht in der Lage gefühlt. Aber jetzt geht es langsam bergauf. Gleich fahre ich mit Frau J. zum Einkaufen. Übermorgen kommt der Buckower Freund, da möchte ich uns etwas Leckeres kochen, ein paar neue Rezepte ausprobieren. Blumenkohlsteaks, Bohnencreme mit Koriander-Chimichurri z. B. Appetit habe ich nämlich.



Montag, 1. April 2024

Gegen die Fensterscheiben

platschen Regentropfen. Heute Morgen pfiff ein heftiger Wind um das Haus, der wie Donnergrollen klang, wenn er sich von den Bergen herabstürzte. Es war sommerlich warm. Jetzt ist es kalt. Zum Brunch waren wir bei der netten Familie, die ich im Januar kennengelernt habe. Da habe ich mich so willkommen gefühlt, am liebsten hätte ich mich adoptieren lassen. Wieder zu Hause macht jeder seins. Die Freundin serviert mir Kaffee ans Bett. Mein Schreib-, Lese-, Schlafplatz in den nächsten Tagen. Das Mädchen ist in der Badewanne, der Junge bei seinem Kumpel auf dem Nachbarhof.

Bestimmt werden wir heute Abend wieder das Karten-Spiel spielen, das wir gestern zuerst mit den Kindern, später ohne die beiden gespielt haben. Da gewinnt der, der die wenigsten Punkte hat. Ich habe mit großem Abstand verloren. Macht aber nichts. Wichtig ist das gemeinsame Tun. Der Spaß dabei. In den Pausen das Übliche. Vom Leben erzählen.



Fast geschafft

Es ist mir schon beim Frühstück aufgefallen. Die Weihnachtsmusik geht mir auf den Senkel. Vielleicht wäre es anders, gäbe es wenigstens eine...