Donnerstag, 28. August 2025

Heute Nacht wurde ich wach,

weil jemand in mein Zimmer gekommen war. Das Fräulein. Obwohl sie sich auf sehr leisen Sohlen bewegt, habe ich ihre Gegenwart im Schlaf gespürt. Vielleicht haben Blitz und Donner sie meine Nähe suchen lassen. Das Mädel ist sehr schreckhaft. Ich muss sofort wieder eingeschlafen sein, heute Früh war sie fort. Sie tut mir ein bisschen leid, weil sie immer alleine schlafen muss. Dabei ist der Hund ein Rudeltier, der gern in der Nähe seiner Bezugspersonen ist. Bei mir dürfte sie zumindest vor dem Bett liegen. 

Den Morgenspaziergang haben wir trocken hinter uns gebracht, seitdem regnet es. So soll es heute bleiben. Gut, dass wir in den letzten Tagen am und im See waren. Das Fräulein neuerdings bis zum Hals. Weiter lässt sie sich aber nicht locken. 

Gestern hat mich der Buckower Freund besucht, der nicht nur schwimmen, sondern auch ein paar Trainingseinheiten auf dem Rad absolvieren wollte. 25 Kilometer eine Strecke. Peanuts für ihn. Dann mit dem Fräulein und mir ein paar Kilometer zu Fuß um den See, nach einem kleinen Plätzchen, einer winzigen Badestelle suchend. Das gestaltete sich schwierig. Meine Laune ist proportional zur Sichtung immer neuer Badegäste gesunken. Ich hatte mal wieder dieses Vorhof-der-Hölle-Gefühl. 

Zur Entschädigung gab es später als Dessert das selbst gemachte Eis, das der Freund mitgebracht hatte. Zum Niederknien gut. Er hat es aus seinen Trauben, ein wenig Sahne und einem kleinen Anteil der leckeren Pflaumenmarmelade gemacht, die wir am Sonntag gemeinsam hergestellt hatten. Erst durften (sollten) wir beim Nachbarn ernten, dann haben wir 4 Kilo Pflaumen zu Marmelade und Crumble verarbeitet. Die Marmelade wird täglich besser, wie ich feststellen kann, da ich mir natürlich ein Glas mitgenommen hatte. Der Freund hätte im Kriegsfall - und so lange es Zutaten, Strom oder Gas gibt - immer was zum Tauschen. Er kann Brot backen, Marmeladen kochen, Dinge reparieren, mit Pfeil und Bogen einen Hasen erlegen (wer so etwas einmal schafft, der kann auch ein zweites Mal), also wenn ich es mir genau überlege, sollte er im Ernstfall in meiner Nähe sein. Keine Frage, dass ich ihm schon Asyl angeboten habe. Ganz nebenbei: Ich hoffe doch sehr, dass all jene in den Krieg ziehen, die so scharf darauf sind, Frieden mit Waffen zu schaffen. Auch rüstige Rentner - männlich, weiblich, divers - sind neben den bekannten Politikern und Lobbyisten der Waffenindustrie sicherlich willkommen.  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen