Gestern Morgen war draußen noch alles weiß vom Nachtfrost. Ricke und Bock, die auf der Wiese miteinander spielten oder sich Avancen machten, habe ich nur verschwommen gesehen. Auch bei mir drinnen war es kalt. Ein paar Stunden später saß ich schwitzend auf dem Bahnsteig und wartete auf den Zug. Der sich mal wieder verspätete. Aber gut, ich hatte Zeit. Es spielte keine Rolle, ob ich 20 Minuten früher oder später in Bad Wilsnack war.
Rund um den Bahnhof hübsch hässlich, aber so ist das ja meist. Im Zentrum schöne alte Häuser, unspektakulär und gerade deswegen nett. Den Weg zur Wunderblutkirche St. Nikolai habe ich auf Anhieb gefunden. Von außen sehr imposant, geradezu riesig, innen kam es mir dann kleiner vor. Es war nicht schwierig, die Wunderblutkapelle mit dem Schrein zu finden. 1383 hatte ein Ritter von Bülow Wilsnack und etliche andere Dörfer niedergebrannt, später hatte ein Priester namens Calbutz die drei Hostien in seiner Kirche entdeckt, die in einen Balken eingearbeitet waren. Sie waren fast unversehrt geblieben, auf jeder befand sich nun allerdings ein Blutstropfen. Dann gab es noch ein paar bezeugte Wunder, zack war Wilsnack ein Wallfahrtsort, zu dem Menschen aus allen Teilen Europas gepilgert waren. Nach der Reformation verbrannte ein evangelischer Pfaffe die Bluthostien allerdings, da ihm diese ganze Anbetung zuwider war. So kann es gehen. Aber auch heute noch kommen Pilger. Sogar ein Pilger-Café gibt es. Guter Kaffee, beeindruckende Torten. Ich kann Mohn-Eierlikör empfehlen.
Nach der Stärkung bin ich über die Große Straße zur Karthane gelaufen, einem Fluss, der nicht viel größer ist als unsere Alte Jäglitz. Über die Liebesbrücke an der Kneipp-Anlage, die noch nicht in Betrieb ist und den Grünen Weg bin ich dann zurück zur Kirche, zum Bahnhof. Ein netter kleiner Ausflug, den ich bestimmt wiederholen werde. Sind ja gerade mal 20 Minuten mit dem Zug. Auf dem Heimweg ist mir dann mal wieder fast ein Fasan vor das Rad gelaufen. Die sind so schnell, die rennen immer, man sieht sie erst, wenn es schon fast zu spät ist. 14 Schwäne und einen Mäusebussard später war ich wieder zu Hause. Wo es doch sehr schön ist.
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