Eigentlich wollte der Hausmann nur einen der großen Riesenschirmlinge aus der Nähe betrachten, die man von meinen Fenstern aus sehen kann. Weil ich nicht einfach schnöde über die Wiese laufen wollte, haben wir uns für die Kälberrunde entschieden. Da ist man 20 Minuten unterwegs, ein kleiner Spaziergang also. Kälber sind keine da seit ein paar Wochen, wir müssen die Strecke umbenennen. Dann sehe ich den schmalen Weg in den Wald hinein, den ich noch nie gegangen bin, eigentlich könnten wir den mal. Wir entdecken jede Menge Pilze, Maronen, Steinpilze, Butterpilze, ich kenne mich nicht aus. Wie gut das hier riecht.
Wie ich mir das gedacht habe, führt der Waldweg zur Straße. Eine Radfahrerin kommt uns entgegen, sie steigt ab, weil sie mir hallo sagen will. Erst als sie ihre Mütze abnimmt, erkenne ich eine meiner Interviewpartnerinnen vom Schätze-Projekt. Wir haben uns zuletzt vor ein paar Wochen beim Treffen in der Kirche gesehen. Ich freu mich über die unverhoffte Begegnung. Später winkt mir ein Nachbar aus dem Auto zu. Und dann überlege ich laut, dass ich seit meiner Ankunft im März 2023 mehr Menschen kennengelernt habe als in 25 Jahren in Nikolassee. Wenn ich die Mitbewohner in meiner WG aus meinen Überlegungen ausklammere jedenfalls. Das waren ja doch einige. Bin ich jetzt angekommen? Hier im Dorf? Oder doch eher bei mir? Das sind so Fragen....
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