Nicht mal Brot ist im Haus. Also ohne Frühstück zum Bäcker. Mit duftendem Brot zurück. Der braune Fleck rechts in der Wiese ist ein Reh. Es hebt seinen Kopf, dreht ihn in meine Richtung. Fährt „es“ weiter? Oder bleibt „es“ stehen? Ich lande fast auf dem Feld, weil ich die ganze Zeit nach hinten geschaut habe. Gestern ist ein Storch nur ein paar Meter von einem Reh entfernt auf die Wiese geplumpst. Das Reh ist zur Seite gesprungen, aber nicht weggelaufen. Offensichtlich werden Dinge, die vom Himmel fallen, als ungefährlich eingestuft.
Bevor ich mich an den Schreibtisch setze, schau ich noch schnell in den Dokumentarfilm „Gehen und Bleiben“ von Volker Koepp hinein, den mir der Algorithmus empfohlen hat. Manchmal gibt es tatsächlich gute Empfehlungen. Ein Film über Uwe Johnson. Menschen erzählen von ihrem Leben und von ihrer Verbindung zu dem Autor, von dem ich noch kein einziges Buch vollständig gelesen habe, der mir aber über die Film-Reihe „Jahrestage“ von Margarethe von Trotta (Hanns Zischler fällt mir ein und wie er immer „Geeseini“ sagte), über Christa Wolfs Briefwechsel und viele andere Seitenwege vertraut ist. „Es schien so, als hätte ein Überlebender ruhelos gegen das Vergessen angeschrieben.“ Sagt Volker Koepp gleich am Anfang über seine Wiederbegegnung mit Uwe Johnson. Ein Bruder im Geiste also.
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