Sonntag, 14. Juli 2024

Gestern habe ich mal wieder

dem kranken Hund Gesellschaft geleistet. Da passiert nicht viel. Wir gehen morgens und mittags kleine Runden spazieren, einmal zum Sandweg mit den raschelnden Pappeln, von denen ich nicht genug bekommen kann, einmal laufen wir in die andere Richtung. Wenn es dem Hund einigermaßen gut geht, nimmt er eine angebotene Möhre oder bedient sich selbst. Hat er Schmerzen oder Kummer, lassen ihn die Möhren kalt. Gestern war offensichtlich ein guter Tag. Ein paar Streicheleinheiten ab und zu, Worte, sonst sitze ich einfach nur in seiner Nähe – oder er in meiner – und schreibe ein wenig. Lese. Gestern – wie kann es anders sein – „Bretonische Geheimnisse“, die mich in den verwunschenen Wald von Broceliande entführten.

Später bin ich dann nicht in die Bretagne gefahren, wie ich das am liebsten getan hätte, sondern habe das junge Paar besucht, das letzten Winter ins Dorf gezogen ist. Das war auch schön, ich mag die beiden Erwachsenen, die Kinder. Wir kennen uns von verschiedenen Begegnungen in der Kirche, ich bin sogar schon mit dem Baby im Tragesack herumgelaufen. Bis ihm aufgefallen war, dass es am falschen Menschen hing. Die Erwachsenen wirken manchmal etwas verloren. Oder noch nicht richtig angekommen. Das große Mädchen geht jetzt zur Schule, ihr gefällt es hier. Leicht ist es trotzdem nicht. Und eigentlich brauchen Kinder ein ganzes Dorf. Eine junge Familie braucht ein Dorf. Oder ab und zu helfende Hände. Eine Schulter. Ein Ohr. Oder zwei.

 

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nicht nur sehr gut ausruhen, verweilen, schreiben, lesen, ich kann auch schnell mal durch das kleine Fernglas zum Deich schauen, vielleicht ...