sehe ich ein kleines weißes Propellerflugzeug am Himmel. Vom Deich höre ich Kraniche. Im Eimer mit den angefaulten Birnen brummen Hornissen, gehen aufeinander los. Kinder, vertragt euch. Seit ein paar Tagen sind morgens auch wieder Meisen vor meinem Fenster. Sie flattern am Giebel herum, spazieren auf dem Außenbrett und schauen zu mir herein. Wann hängst du endlich Knödel auf? Gestern Abend flogen in schöner Formation immer wieder Wildgänse und Kraniche über den Garten. Dazu diese angenehme nächtliche Kühle.
Der Hausmann schreibt mir, dass auf dem Schlachtensee schon die Herbstblätter treiben. Ich spüre in mich hinein. Bin ich traurig? Immerhin war dieser See fast 30 Jahre lang "mein" See. Vermutlich habe ich ihn mehr als 1000 Mal umrundet, bin ebenso oft in ihm geschwommen, habe an seinem Ufer gesessen und sinnend aufs Wasser geschaut. Ehrliche Antwort. Ich bin nicht traurig. Ein wenig wehmütig vielleicht, aber das passt ja zum Herbst und zum Altweibersommer. Als ich gestern die Kirche verlassen habe - es war der Tag des offenen Denkmals, es gab Kaffee und Kuchen, Live-Musik mit Handpan - war ich vor allem eins: Dankbar für diesen Ort und die Begegnungen, die er ermöglicht. Eine letzte Umarmung mit dem italienischen Musiker, dem ich noch schnell erzählt habe, wie sehr ich diese Kirche mag. Do you pray here? Ähm...No. I do not. But I pray. Und das mache ich. Also. Danke. Danke für alles.
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