In der Nacht ist über mir ein Tier gelaufen. Der Marder wahrscheinlich. Heute Morgen war die Wiese weiß. Gestern bin ich eine große Runde auf nicht ganz legalen Wegen bis zum Butterbaum gelaufen. Wie sehr ich diese verschiedenen Grüntöne in der Natur liebe. Das Moos. Auch die abgestorbenen Bäume sind mir lieb. Versehrte. Beschädigte. Die netten Frauen aus der Maisonette sind schon wieder fort. Das war ein kurzer Aufenthalt. Vielleicht überlegen sie sich die Sache mit der Kündigung noch einmal. Ich hätte nichts dagegen. Die beiden sind angenehme Nachbarinnen.
Von Frau J. habe ich mir Günter de Bruyns Autobiographie "Vierzig Jahre" geliehen. Vierzig Jahre hat er in der DDR gelebt und aufgeschrieben offensichtlich. Ich lese mit roten Ohren. "Begeisterung wurde nur noch von jenen verlangt, die aufsteigen
wollten, bei den anderen genügte Unterordnung. Es gab eine Art
Stillhalteabkommen zwischen unten und oben....unbotmäßige Gedanken
wurden bald auch im engen Kreis kaum noch geäußert...." Kaum zu glauben, dass dieses Buch 1998 erschienen ist.
"...und der Ton, in dem er davon erzählte, offenbarte mir schon in der ersten Stunde eine Seelen- und Geistesverwandtschaft, die sich nicht nur auf Vergangenes bezog. Wer so über das diktatorische Gestern redete, musste das Heute ähnlich empfingen." So erkennen sich auch heute Geistesverwandte.
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