Wieder einmal. Ich fühle mich scheußlich. Es ist schon wieder passiert. Ich habe einen Menschen enttäuscht. Habe nicht das getan, was ich tun wollte. Zwar hatte ich den Freund gewarnt, hatte ihm davon erzählt, dass ich auf Abwegen wandle - also vielleicht nicht die neue WG mit ihm und dem Hausmann gründe - aber jetzt, wo es ganz klar ist, quälen mich Schuldgefühle. Schuld. Mein zweiter Name. Dabei ist er gar nicht ärgerlich auf mich. Nur ein wenig enttäuscht, weil er sich das mit uns dreien nett vorgestellt hatte. Aber da er auch weiß, dass ich seit vielen Jahren davon träume, auf dem Land zu leben, versteht er mich. Ich könnte also ruhig schlafen. Wenn ich könnte. Ich kann nicht.
Ich atme und gehe nach innen. Spüre den Raum in mir. Du bist bei mir. Ich spüre dich. Nachdem es in mir weit und heiter ist, denke ich darüber nach, ob diese fiesen Nächte vielleicht einen Zweck erfüllen. Ich glaube, das tun sie. Nur will ich es nicht wahrhaben. Ich muss meinen Geist ausrichten. Nicht nur ab und zu oder wenn es ganz schlimm ist. Ich muss das Gedankenkarussell stoppen. Muss meditieren oder beten. Beides ist möglich, beides benutze ich. Denn jenseits von dem, was ich sehe, für wahr halte, ist da etwas. Versteckt hinter den Aktivitäten meines unermüdlichen Geistes. Größer als mein kleines ich, und doch nicht außerhalb von mir, sondern in mir. Liebe. Es ist Liebe. So einfach ist das. Und so schwer.
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