Was haben sie gestern Abend für einen Rabatz gemacht. Die ersten habe ich auf der Heimfahrt entdeckt, irgendwo zwischen Paulinenaue und Friesack standen Hunderte auf einer Wiese. Der Hausmann, dem ich in den beiden letzten Tagen in Berlin Asyl geboten hatte, saß neben mir im Bus und schlief. Die Füße auf dem Sitz gegenüber. Zuvor hatten wir herumgewitzelt. Von wegen, die alten Leute machen es sich bequem. Was kein Problem ist, wenn der Bus fast leer unterwegs ist.
Die Fahrt zurück in unser kleines Dorf hatte sich umständlich gestaltet. Noch in der S-Bahn sitzend hatte ich in der Bahn-App entdeckt, dass der geplante Zug in Gesundbrunnen nicht pünktlich wäre, wir also den Ersatzverkehr nicht schaffen würden. Seit die Bahnstrecke Hamburg - Berlin saniert wird, brauchen wir nicht nur doppelt so lange für eine Fahrt von oder nach Berlin, es ist auch umständlich und erfordert eine gute Planung. Erst recht, wenn man gebracht oder wie in unserem Fall abgeholt wird, weil man die elf Kilometer ins Dorf mit dem ganzen Gepäck niemals laufen würde. Die Busse des Ersatzverkehrs fahren bis bzw. von Wustermark oder von Dallgow-Döberitz, diese Ort liegen auf der Strecke verschiedener Regionalbahnen.
Wir könnten über Jungfernheide. Oder wir nehmen den Zug nach Rathenow, dachte ich laut. Der fährt in drei Minuten vom Potsdamer Platz. Wo sind wir denn jetzt? Potsdamer Platz. Raus mit dem Trolley, den Rucksäcken, den Taschen mit Lebensmitteln, die wir in Berlin noch besorgt hatten, Bahnsteige hoch und runter, und dann fuhr die RB21 gerade ein. Ohne den Hausmann hätte ich das nicht geschafft. Eine schwere Tasche zu viel. Aber dann saßen wir eine halbe Stunde später im warmen Bus, jemütlich, ich hätte noch ein paar Stunden so weiterfahren können.
Aber nun bin ich ja hier. Zu Hause. Die Feigen sind ordentlich in die Breite gegangen. Werden sie noch reif? Gib ihnen noch zwei - ach was, gibt ihnen noch fünf südlichere Tage. Die Meisen picken die Samen aus den Nachtkerzen. Schwere Quitten liegen im Gras unter dem Baum. Walnüsse und Esskastien müssen gesammelt werden. Ich habe zwei rote Peperoni geerntet. Auf der Wiese hinter dem Garten sind die Kühe, manche beobachten mich. Was machst du denn hier? Ich wohne hier. Aber nicht um diese Zeit.
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