Sonntag, 21. September 2025

Der Wind, der durch den Wald fegt,

hört sich wieder wie ein Meer an. Das Meer vor meiner Tür, wie schön das wäre. Dazu Sterne, "die nicht bleichen". Gestern habe ich zum ersten Mal einen Song vom neuen Album des Rilke-Projekts gehört, das zum 150sten Geburtstag des Dichters erscheinen wird. Es dauerte eine Weile, bis ich das Gedicht gefunden hatte. Der Titel "So viel Himmel" hatte mich irritiert. So heißt es nämlich nicht. Aber natürlich ist es drin im dicken Buch vom Insel Verlag. "Und schlichen hoch ins Weltgetriebe sich wirklich solche Sterne ein, - sie müssten der verborgnen Liebe und allen Dichtern heilig sein." Amen. 

Den Text wollte ich später lernen. Nach meinem Ausflug zum Supermarkt. Es war gestern das erste Mal seit ich wieder hier bin, dass ich aufs Rad gestiegen bin. Ich habe den Moment vor mir her geschoben. Zu schmerzlich waren die letzten Male. Am Sattel liegt es nicht, so viel glaube ich sagen zu können. In Sankt Englmar habe ich eines der High-Tech E-Bikes meines Vermieters ausprobiert. Anderer Sattel, dasselbe Problem. Leider nicht das Einzige. Ich hätte mir vorher die Schaltung erklären lassen und eine Weile bergauf und bergab üben müssen. So war ich damit beschäftigt, den richtigen Gang zu finden, als mich fast ein Auto umgenietet hätte. Rechts hat Vorfahrt. Wenn man mitbekommt, dass da was kommt. Was habe ich geschlottert anschließend. 

Aber gut. Gestern bin ich nun mit meinem geliebten Bike gefahren und habe dabei das Radlerhöschen ausprobiert, das mir der Buckower Freund mitgegeben hat. Selbstverständlich trug ich es unter dem Kleid. Ästhetisch finde ich diese Hosen nämlich nicht. Der Freund glaubt an gute Polsterung. Gut gepolstert bin ich sowieso, aber ich greife nach jedem Strohhalm. Vergeblich im Fall der Radlerhosen. Und bevor ich mir weitere Gedanken zum Thema gemacht habe, widmete ich mich doch lieber Rilke. "Oh gäbs doch Sterne, die nicht bleichen, wenn schon der Tag den Ost besäumt." Der Kater hätte sich verziehen können, aber nein, er harrte aus, hörte sich ein wenig gequält schauend die unzähligen Versuche an, bis ich es "drauf" hatte. 

Ich habe lange kein Gedicht gelernt. Von der Ersten Elegie mal ganz zu schweigen. Mit der bin ich nicht weitergekommen. Weil mich keiner hörte, wenn ich schriee.   

 

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