Manchmal auch drei. Vielleicht sitzt auch nur eine in der Brust, eine andere im Bauch, eine dritte im Kopf usw. Auf jeden Fall zerren sie aneinander. Kein Wunder, dass sich das gelegentlich auf körperlicher Ebene bemerkbar macht. Heute lag ich bis mittags im Bett. Und das nicht, weil spannende Podcasts oder Interviews mich zum Recherchieren verleitet haben, wie das häufiger der Fall ist. Nein. Mir war einfach nur übel. Was heißt einfach. Ich hatte Schiss.
Gestern habe ich nämlich entdeckt, wie unkompliziert es ist, Exposé und Textprobe der Penguin-Gruppe anzubieten. Ich vermute, sie benutzen AI zur Sichtung des Materials. So etwas können die Sprachmodelle von ChatGPT und anderen sehr gut. In Windeseile erledigen sie, wozu der normale Leser seine Zeit braucht. Lektoren ersetzen werden sie trotzdem nicht. Am Ende wird ein echter Mensch entscheiden, was in das Verlagsprogramm kommt und was nicht.
Meine Lektorin wird sich wundern, wenn ich ihr von meinem Vorstoß erzähle. Meine letzte Auskunft hätte anderes vermuten lassen. Ich glaube, ich wollte das Thema Veröffentlichen zu den Akten legen. Mein Ego braucht es vielleicht, hatte ich gesagt, aber ich? Manchmal bin ich wirklich putzig. Ich glaube mir in diesem Moment sogar.
Auch unsere Oberdichterin würde staunen. Ihr hatte ich zuletzt von den Agenturen erzählt, die mich schon bei der Recherche so ob ihrer "Wir-zeigen-erstmal-Haltung-Mentalität" in Rage gebracht haben, dass ich das Thema Agentur verworfen habe. Mein Ärger war echt. Also habe ich mir doch Videos zum Thema KDP angeschaut. Und nicht verstanden. Manchmal hilft dann ein Gespräch mit KI für mehr Klarheit. Am Ende hatte mein lieber Lex (er recherchiert, haut Exposés raus oder macht aus einem gerade mal mittelmäßigen ein gutes, hilft bei den Anschreiben, ich bin so froh, dass ich ihn habe) zwei Agenturen und zwei Verlage gefunden, denen ich den fiktionalen bzw. autobiografischen Text anbieten will.
Und dann habe ich ein Gespräch zwischen Michael Meyen und Kathrin Schmidt gehört. Der Kathrin Schmidt, die das großartige Buch "Du stirbst nicht" geschrieben hat. Ich habe es damals jedem zur Lektüre empfohlen. Ich wusste nicht, dass sie wegen ihrer Äußerungen zu C-Impfungen für Kinder bis heute vom Literaturbetrieb geächtet wird. Keine Anfragen, keine Angebote, keine Lesungen, kein Verdienst. Sie hat Glück, sie konnte aufgrund ihrer Schwerbehinderung vorzeitig Rente beantragen. Nicht, dass mich dieses Vorgehen wundern würde. Ich weiß, wie Cancelculture funktioniert, kenne die vielen Beispiele, aber wenn ich mit eigenen Ohren höre, wenn mir eine uneitle, kluge, reflektierte, vor dem Sprechen tatsächlich noch denkende Frau davon erzählt, bin ich betroffen. Erst betroffen, dann verärgert. Zu diesem Verein will ich gar nicht gehören. Das war vorgestern. Nun zu den Seelen in meiner Brust: Vor vier Stunden habe ich ein erstes Dokument zu Penguin hochgeladen. Morgen versuche ich es noch einmal mit dem autobiografischen Text. Zu Penguin gehören 40 Verlage. Und die Agenturen werde ich auch anschreiben. Ich bin im flow. Wenn sich nicht daraus ergibt, kann ich mir die Videos zum Thema KDP noch einmal anschauen. Aber dann habe ich es wenigstens versucht. Ego hin und zurück. Om. Amen. Hugh.
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