Donnerstag, 12. Juni 2025

Einen Fasan habe ich länger nicht gehört

Ich dachte, sie wären längst alle unter der Haube. Verpartnert. Heute Morgen habe ich vom Bett aus - dem entzückenden kleinen Fernglas sei Dank, das der Buckower Freund mir geschenkt hat - 3 Hasen in der Wiese beobachten können. 3 Hasen waren es in Österreich, 3 Hasen hier. Früher kamen sie höchstens mal zu zweit. Vielleicht sind sie jetzt polyamorös unterwegs. Allerdings konnte ich nicht erkennen, ob sie spielten oder ob es um Werbung, um Besitzansprüche ging, wenn sie sich gegenseitig durch die Wiese jagten. 

Bevor ich mich mit Notizheft und Text in die Sonne gesetzt habe - viel weiter sollte ich mich aus verdauungstechnischen Gründen heute nicht entfernen - musste noch die tägliche Gartenrunde absolviert werden. Im Rosenbeet übertrumpfen sie sich gegenseitig mit Blüten und Düften. Auch die Bohnen gedeihen prächtig, neuen Blattfraß konnte ich nicht erkennen. Die Tomaten könnten einen Zahn zulegen. Und bei der Aubergine, die angeblich einen Meter groß wird, würde mich eine kleine Aufwärtsbewegung auch sehr freuen. Dafür sind quasi über Nacht an einem der Sträucher die Johannisbeeren prall und rot geworden. Sie könnten in einen Obstsalat. Oder in einen Kuchen, den niemand besser backen kann als der Hausmann. Wenn der tatsächlich am Wochenende hier auftaucht, ließe er sich für diese Idee vielleicht begeistern. 

Als es später den experimentellen Möhrenkuchen vom Herrn S. gibt, macht Frau J. mich auf die schweren Blüten der Kakteen aufmerksam, die mir bei meinem Gartenrundgang entgangen sind. Auch den Kleinköpfigen Pippau habe ich nicht gesehen, der es aus eigener Kraft ins Rosenbeet geschafft hat. Dafür habe ich schon gestern den Fingerhut entdeckt, der neu gepflanzt wurde. Manches fällt mir auf, anderes nicht. Ich bin nicht so der visuelle Typ. Es könnte sein, dass mir an einem Ort plötzlich ein Detail auffällt, dass dort schon seit Jahren steht, hängt, liegt. Es ist schon vorkommen, dass ich ein ganzes Haus nicht gesehen habe. Was soll ich sagen? Nobody is perfect.  

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Unter dem Birnbaum lässt es sich

nicht nur sehr gut ausruhen, verweilen, schreiben, lesen, ich kann auch schnell mal durch das kleine Fernglas zum Deich schauen, vielleicht ...