Steine, die im Dur-Dreiklang schwingen. Bei der Kulturellen Landpartie im Wendland wird einem einiges geboten.
Gestern sind wir zum Waldmuseum Naturum geradelt, wo Dr. Erich Bäuerle uns auf eine Reise durch Zeit und Raum mitgenommen hat. Alles schwingt, alles klingt. Sagt der Physiker, der kein Esoteriker ist. Er hat mit Wasser, Sand und einem schlichten Holzstück Schwingungen erzeugt, die man sehen, hören, fühlen kann. Er hat uns gezeigt, wie man mit einem Pendel 8 Sekunden messen kann und was passiert, wenn ein Regentropfen in einen Teich fällt. Oder wie man zu früheren Zeiten die Höhe des Grundwasserspiegels in einem Brunnen gemessen hat. Z. B. mit Hilfe eines Kupferrohrs mit Flötenkopf. Dabei entstehen die schönsten Töne. Ich wünschte, ich hätte wenigstens die Hälfte der Informationen verstanden oder gar behalten. Aber dafür müsste ich noch mindestens 3 mal an der Führung teilnehmen.
Trotzdem fühlte ich mich nach 2 1/2 Stunden so reich beschenkt, dass ich noch heute ganz erfüllt bin. Mehr brauche ich gar nicht. Muss ich wirklich wissen, aufgrund welcher physikalischer Zusammenhänge das große Erdbeben vom 1. November 1755 in Lissabon einen Kronleuchter in einer Kirche in Norderstedt schwingen ließ? Es geschah. In Hamburg schwappte die Elbe aus ihrem Bett, in England schwappte ein Teich von zweien. Und der Gutsherr, der diese Aufzeichnungen vorgenommen hatte, der vermerkte zusätzlich, dass er nicht betrunken war bei der Beobachtung. Solche Sachen bleiben mir in Erinnerung. Tatsächlich ist alles mit allem verbunden. Davon sprechen wir. Manche Menschen können dies sogar fühlen. Leider treffen wir trotzdem nicht die richtigen Entscheidungen. Wälder werden abgeholzt, obwohl sie es sind, die den Regen rufen, wie es der Schamane sagt und wie es der Physiker wissenschaftlich formuliert. Unsere Ozeane sind übersäuert, aber reden wir nicht davon. Wir haben Wichtigeres zu tun. Geben gigantische Geldsummen für Kriegsspiele aus. Das sage ich, der sympathische Dr. Bäuerle bleibt optimistisch, der setzt auf die Vernunft der Kinder, denen er die Welt so quasi nebenbei erklärt. Die zumindest verstehen etwas.
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