Donnerstag, 8. Mai 2025

Am See die Feiertagsspaziergänger

Einige haben wie ich einen Hund dabei. Kleine Hunde, größere. Das Fräulein macht flüchtige Bekanntschaften, auch ich wechsle mit dieser oder jenem ein paar Worte. Das Fräulein ist zu jedem freundlich. Den Menschen, die ihr eine Chance geben, schmeißt sie sich vor die Füße und lässt sich ordentlich kraulen. Das löst gelegentlich Heiterkeit aus. Alles andere als Heiterkeit auslösend sind die Preise beim Bootsverleih. Zugegeben, man sitzt dort nett, aber eine Cola 5 Euro? Nicht, dass ich eine hätte trinken wollen. Zumal ich ja den Zucker gerade weglasse. 

Für den Heimweg gehe ich über die Kaiserstuhlstraße. Hier hat in den 80ern in einem einfachen  Mehrparteienhaus der Freund mit Frau und Kind gewohnt. Der Freund, der jetzt irgendwo da draußen unterwegs ist. 40 Tage sind die Seelen der Toten noch da, hat mir eine Freundin geschrieben. Seit ein paar Tagen habe ich nicht mehr mit ihm geredet. Und auch jetzt spüre ich nichts von ihm. 

Früher war ich oft zu Besuch hier. Allerdings fand ich die Gegend spießig. Der See hat mir schon immer gefallen, aber hier zu leben hätte ich mir damals nicht vorstellen können. Da brauchte ich noch den Neuköllner Trubel, das bunte laute Leben, das Bronx, in dem ich tanzend viele Nächte verbracht habe. Das wiederum hatte der Freund nicht verstehen können. Als ich Jahre später in die WG nach Nikolassee gezogen bin, hat er sich gewundert. Du zu den Spießern? Der Mensch wird älter. Es werden andere Dinge wichtig. So war und ist das zumindest bei mir. Im Moment wird das Einfache immer wichtiger. Ein Lächeln von einem Unbekannten. Eine Stunde in Stille. Eine Passage in einem Buch. Frühes Zubettgehen. Eine gute Kugel Eis nicht zu vergessen. Allerdings verzichte ich ja gerade auf Zucker. Andererseits gehört zum Einfachen auch, nicht alles so ernst zu nehmen. Om. Amen. Hugh.

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