Montag, 20. Januar 2025

Kalt und sonnig

Wie anders die Welt gleich aussieht. Wie anders ich mich fühle. Wie beschwingt ich gestern erneut zum Butterbaum gelaufen bin. Wie anders das aussah ganz ohne Nebel im gleißenden Licht. Wieder über die Kuhweiden. Vorbei an den kleinen Seen darin. Auf denen man immer noch nicht Schlittschuh laufen kann. In der Luft das Geschrei von Gänsen und Kranichen. Am Himmel immer wieder Formationen. Haben sich alle Kraniche hier versammelt, die nicht in den Süden geflogen sind? Lange habe ich einen Silberreiher und sein Spiegelbild auf dem Wasser beobachtet. Bei jedem Schritt streckte er den Kopf nach vorn. Das sah komisch aus. Manchmal flog er ein paar Meter. Das kurze Stück hättest du laufen können, musste ich mal wieder meinen Senf dazu geben. 

Zurück durch den Wald. Dort, wo Sonne auf Bäume traf, taute der Raureif und fiel wie Schnee auf mich herunter. Rechts der Winterwald, links die grüne Wiese. Kurz vor unserem Dorf waren mir zwei Frauen entgegengekommen. Die habe ich noch nie gesehen. Was kein Wunder ist, ich kenne nur einige Menschen aus den benachbarten Dörfern. Bevor ich noch zu einem Entschluss gekommen bin - soll ich mich vorstellen? - waren wir freundlich grüßend aneinander vorbei gelaufen. Da hätte ich vielleicht ein kleines Gespräch führen können. Wann habe ich das letzte Mal mit jemandem geredet? Mittwoch? Ich könnte mich zum Kaffee bei Frau J. einladen. Wäre ich einsam, würde ich das tun.

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