Donnerstag, 19. Dezember 2024

Die Nächte sind hell und stürmisch

Um 3, halb 4 werde ich wach, der Wind rüttelt am gekippten Fenster, ich höre das Brausen, das wie eine Riesenwelle aus dem Wald auf mich zukommt, staune über den abnehmenden Mond, der immer noch so kraftvoll ist, dass er mich in meinem Raum alles schemenhaft erkennen lässt. Wenn ich nicht wieder einschlafen kann, lasse ich mir von einer sanften wohltönenden Stimme den Kurs in Wundern vorlesen. Vor 24 Jahren habe ich ihn schon einmal selber gelesen, habe das dicke Buch überall mit hin geschleppt, bis ich irgendwann dachte, ich wäre ihm entwachsen bzw. er hätte mir nichts mehr zu sagen. Jetzt habe ich zufällig herausgefunden, dass er bei Audible in meiner Mitgliedschaft enthalten ist. 57 Stunden Lesung. 45 habe ich noch. Genau der richtige Stoff für helle, erst recht für dunkle Nächte.

 
Tagsüber lese ich Charles Eisenstein oder Sigrid Nunez. Schreibe ein bisschen, bereite Mahlzeiten zu, beobachte die Vögel vor meinem Fenster, oder sitze wie gestern Abend schon wieder mit dem Hausmann am Esstisch und gestalte Karten. Kollagen. Kurze Texte. Das hat durchaus Suchtcharakter. Außerdem ist es gerade in dieser Jahreszeit ungemein gemütlich und verstärkt meine eh vorhandene Tendenz, zu Hause zu bleiben, das Dorf nicht zu verlassen. 

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