Samstag, 17. August 2024

Als ich losgefahren bin,

waren es gerade mal ein paar Tropfen. Kaum auf der Landstraße, öffnet sich im Himmel über mir eine kleine Schleuse. Beim Hund angekommen bin ich nass bis auf die Unterhose. Der Hund freut sich, mich zu sehen. Nach der Begrüßung holt er sich sofort eine Möhre aus dem Korb. Ein gutes Zeichen. Ich habe eine kurze Hose dabei, in die steige ich, über die Schultern kommt ein Tuch, das ich bei der Freundin finde. Jetzt bin ich gerüstet für den Morgengang mit meinem Freund. Kein Regen. Nirgends. Als wäre nichts gewesen.

Obwohl ich den Laptop dabei habe, versinke ich später in einem Buch. Komme nur daraus hervor, um ein paar Worte mit dem Hund zu wechseln, ihm Kopf und Bauch zu kraulen, auch durch den Garten schlendere ich, aber dann kehre ich zurück zu Max Morden. Der in John Banvilles großartigen Roman „Die See“ versucht, irgendwie mit dem Tod seiner Frau klarzukommen. Dafür ist er an den Ort seiner Kindheit zurückgekommen. Hier hatte er mit seinen Eltern die Ferien verbracht, die erste Liebe und den ersten großen Verlust erlebt. Was für eine Wucht, was für ein Buch. Das ich aus mir unbekannten Gründen bisher nicht auf dem Schirm hatte. Das ich auch jetzt eher beiläufig aus der Buchstation mitgenommen und das ich beinahe ungelesen wieder zurückgestellt hätte. Das wäre ein Fehler gewesen. Denn wieder einmal erlebe ich – wie eigentlich recht häufig in letzter Zeit -, wie glücklich lesen machen kann.



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Mittagsnebel