Es sind noch ein paar Einkäufe zu erledigen, das alkoholfreie Bier ist ausgegangen, Kuchen haben wir auch keinen mehr, und obwohl ich der Freundin vorschlage, dass sie sich unter die Kastanie setzen und lesen könnte, will sie mich begleiten. In Sieversdorf schauen wir nach dem jungen Storch. Unschlüssig steht er da, pickt mal hier, mal da, vielleicht müssen die Eltern ihn aus dem Nest schubsen. Den Stubenhocker. Ob sie zu den vielen Störchen gehören, die zwischen Hohenofen und Neustadt auf der Wiese stehen?
Obwohl wir pünktlich in der Kirche sind, kommen wir zu spät. Die Vorstellung und das Künstlergespräch haben schon stattgefunden. Ohne uns. Aber wir können Stefan Bassir noch mit Fragen kommen. Geduldig und gleichbleibend freundlich gibt er Auskunft. Wir dürfen auch alles anfassen, in die Hand nehmen, anstupsen. Beton. Holz. Geifernde Köpfe. Ein Engel. Stolpernde, schwankende Figuren, die aussehen, als wären sie aus Metall, hebt man sie dann an, merkt man, wie leicht sie sind. Kein Wunder. Alufolie. Komprimiert. Geschliffen.
Der ist doch betrunken, sagt Herr T., der extra aus Wusterhausen gekommen ist und deutet mit seinem Stock auf eine von den kleinen Figuren. Ich freu mich immer, wenn ich meinen ältesten Interviewpartner treffe. Er hat einen neuen Stock, sagt er. Seinen schönsten und liebsten hat er bei mir im Dorf verloren, als er mich vor ein paar Monaten besuchen wollte und unverrichteter Dinge wieder heim gefahren war. Ohne seinen Stock. Die Ausstellung gefällt ihm. Da war ein echter Künstler am Werk, sagt er auch noch. Man kann etwas erkennen.
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